Ich fotografiere seit der Volksschule. Ich habe zahllose Fotoalben, Fotobücher und Fotocollagen sämtlicher meiner Reisen daheim und Tonnen von Fotos online auf meinen Festplatten.
Inhaltsverzeichnis
Viel zuviele Fotos – aber ich steh drauf.
Meinen Reiseblog WIEDERUNTERWEGS gibt es seit fast 10 Jahren und auf den schaffen es nur die schönsten Bilder. Oder aussagekräftigsten. Oder die sinnvollsten. Dass es aber und aber hunderttausende von Fotos gibt, die es nicht in meine Online Reisemagazin geschafft haben, liegt damit auf der Hand.
Der „perfekte Urlaubstag“, die „perfekte Reise“, das „perfekte Hotel“ – ich bin keine Freundin solcher oberflächlicher Aussagen oder Postings. Meine Reisen sind selten perfekt, warum auch. Mein Leben ist auch nicht immer den ganzen lieben langen Tag lang nur perfekt (ich hab auch nicht dauernd Spaß) – warum sollte das Leben unterwegs anders sein. Deswegen gibt es auch ungleich mehr Fotos von unperfekten Reisemomenten und Reiseerlebnissen als von den perfekten auf dem Blog. Das Reisen ist nicht immer nur Glamour, Gloria, Luxus: Ich will ja authent und ehrlich berichten. Und das Leben hinter dem Reisen will eben auch gemeistert sein. Deswegen hier ein kleiner Einblick in das unperfekte Leben einer Reisebloggerin.
Die meisten meiner Bekannten sind der Meinung, meine Reisen sind von Anfang bis Ende purer Luxus, durchorganisiert, bequem, entspannend und perfekt. Das sind sie eigentlich nie. Ich bin oft gestresst und überarbeitet auf meinen Reisen. Irgendwer muss die Flüge, Transporte, Unterkünfte, Routen und Sehenswürdigkeiten – die Verpflegung, die Top-Spots und authenten Snacks schließlich organisieren. Dazu kommt Fotografieren, Posten, Filmen und Schreiben. Die wenigsten Reisen sind durchorganisierte (übrigens meist unbezahlte) Pressereisen, auf denen man nur zu „genießen“ (und zu fotografieren, schreiben, posten) braucht. In Asien überredet mich Andreas deshalb oft zu „Wellness“, oder vermeintlichen „Schönheits“-Behandlungen und Massagen, die ich mir daheim nicht gönne.
Warum es diese Art von Fotos nicht auf meinen Reiseblog WIEDERUNTERWEGS schaffen – liegt nun spätestens angesichts dieses Beweismaterials auf der Hand. Kopfmassage als Beginn einer langen Ayurveda Einheit auf Sri Lanka.
Mut zur Lücke.
Ich interessiere mich sehr für Geschichte. Auf vielen Reisen besuche ich Orte, die etwas mit unser aller Vergangenheit zu tun haben.
Hier in Berlin etwa das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ – übrigens trotz oder wegen seiner Einfachheit fast genauso berührend wie das World Rememberance Holocaust Centrum Yad Vashem in Israel, das ich schon besucht habe.
Ebenso bedrückend war das Holocaust Denkmal in Miami Beach. Warum es solche Fotos nicht auf meinen Reiseblog schaffen? Mut zur Lücke – manche Fotos haben das RECHT, nicht publiziert zu werden.
- Das Leben als (vermeintlich immer glückliche) Purserbraut.
Ich bin ja nicht nur Einzelunternehmerin und Reisebloggerin, sondern auch „Purserbraut“. ICH habe das Reisen ja schließlich nicht erfunden. Andere machen das beruflich ihr Leben lang und zwar jedes Monat, Feiertags, Sonntags, in den großen Ferien und zu Weihnachten, manchmal auch in Länder im quasi Kriegszustand oder dorthin, wo gerade ein Atomkraftwerk einen Fehler gemeldet hat.
Mein Mann arbeitet seit fast 35 (!) Jahren als Flugbegleiter und bringt manchmal eine etwas andere Sicht auf das Reisen mit nach Hause bringt. Und nimmt mich manchmal mit.
Hier zu Weihnachten auf den Malediven (An- und Abreise in Summe solange, wie der ganze Aufenthalt), wenn andere gerade die Weihnachtsgans verdrücken und mit ihrer lieben Familie unter dem Baum singen.
Die Flugbegleiter verbringen viele Feiertage und -nächte arbeitend in den Lüften.
- Reiseblogger brauchen Apps. Aber manchmal geht was daneben.
Manchmal geht beim App-Testen auch was daneben. Hier auf Mauritius zum Beispiel. Weiß der Geier, was hier passiert ist. Manchmal will man es einfach gar nicht so genau wissen.
To be deleted.
- Übel, ganz übel.
Ganz ohne Zweifel: Meine Reisen nach Tibet und Nepal gehören zu den besten Erlebnissen meines Reiselebens.
Aber bevor man den Potala, den Lingkor und das Jokhang Kloster sieht, wird einem nach einem ordentlichen Höllenritt von Delhi nach Lhasa bei Ankunft am Flughafen in Lhasa in der beachtenswerten Höhe von 3650 Metern erst mal ordentlich schlecht.
So will es das Tibetreisende-Gesetz. Aber wer will das schon wissen? Die harte Realität hinter dem Reisen…
- Die Erfüllung von Herzenswünschen ohne Luxus.
…gehen bei mir in den seltensten Fällen mit Luxus, Prunk und Gloria einher. Von Luxus Fünfstern Häusern ganz zu sprechen, da gibt es ganz andere Reiseblogger (oder besser Lifestyleblogger), die darüber schreiben. Ich gehöre nie und nimmer dazu.
So etwa verbrachte ich meine Nacht beim Everest Basislager (Herzenswunsch) beim Rongbuk Gletscher in einem Guesthouse, in das die meisten meiner Bekannten nicht mal einen Fuß gesetzt hätten. Luft zum Atmen gab es kaum, in der vor Yakdung stinkenden Rauchkuchl rissen uns die Tibeter die Reiseführer aus der Hand (Dalai Lama Bilder!), die vermeintlich wärmenden Decken hatten vor mir schon viele Trekker und Tiere gesehen und auch benutzt.
Die Trinkflasche mit köstlich heißem Wasser musste die Füße wärmen, die Kontaktlinsen waren eisigkalt, die Digicam kam mit ins Bett, das WC war nicht mal ein Loch, die Fenster mit löchrigen Plastik verklebt – und trotz allem:
Ein gutes Buch war auch dort mit dabei. Auf über 5000 Metern.
- Als Draufgabe: Hundemensch.
Meine Texte, Berichte, Reportagen und Artikel entstehen nach der Reise im Homeoffice. Das geht nicht immer ungestört von statten. Während ich also von den Malediven, den Salzburger Festspielen, vom Camping mit Hund in Kroatien oder von der Elbphilharmonie zu schreiben versuche, kreist Coffee in immer enger werdenden Kreisen um mich rum und versucht mich auf viele erdenkliche Weisen auf sich aufmerksam zu machen.
Dabei ist ihm keine Haltung und keine Stellung zu blöd: Hier beim Versuch, betont unauffällig einen Körperkontakt mit mir und meinem Bürosessel zu schaffen, um einen allfälligen Hundespaziergang herbeizuführen.
7 professionelle Reiseblogger verraten, welche ihrer Fotos bislang nicht auf den Blog kamen – und warum. Und glauben Sie mir, auch sie hatten gute Gründe dafür.
- Die Lifetravellerz haben beim Kitesurfen nicht immer was zum Lachen.
- Die Travelpins zeigen tolle, aber bisher unveröffentlichte Bilder von den Seychellen bis zur Herzerlstraße.
- Gudrun hat was ganz Besonderes auf Lager: Sie war bei einer Hochzeit in Sulawesi dabei – von den tausenden anderen Fotos dieses Jahres ganz zu schweigen…
- Auch viele Stories von Gerhard auf andersreisen.net bleiben unerzählt, dabei sind da schon ein paar Schmankerln dabei… (No pissing, pls!)
- Also ich wusste ja von Christinas Vergangenheit, aber wisst Ihr auch – warum sie monatelang auf einem Katamaran rumgeschippert ist?
- Maria von Kofferpacken nimmt uns mit in die gar nicht so illustre Welt von Hostels und jenen Unterkünften, die gerne eines sein wollen.
10 comments
[…] ♦ Angelika von Wiederunterwegs […]
[…] Wieder Unterwegs […]
[…] wiederunterwegs.com – 7 Fotos, die es nicht auf meinen Blog geschafft haben […]
Das sind doch herrliche Fotos, die man so auf alle Fälle als Hintergrund zeigen kann und sollte :-)
Viele Grüße
Florian
Ja das finde ich mittlerweilen auch more2 come :-)
[…] Angelika von Wiederunterwegs […]
Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Purserbraut. Und ich liebe jedes dieser Fotos und jeden Moment dazu.
Am unterhaltsamsten ist für mich dein siamesisches Zwilling-Foto von den Malediven, da es auch am meisten aus der Reihe tanzt. Die anderen sind einfach nur ehrlich. Danke auch dafür :)
Komische App :_)
Interessanter Artikel! Doch ich verstehe trotzdem nicht, warum die Fotos nicht in Deinem Reiseblog erscheinen sollten. Zu so einem Trekking gehören doch auch Geschichten von den Herausforderungen unterwegs. Und dazu die entsprechenden Fotos. Auf meinem Blog mache ich mir da eher weniger Gedanken drum.
LG
Ulrike