Mit der TT Line Fähre von Trelleborg nach Rostock: Um die Schweden Heimreise ein wenig abzukürzen, haben wir uns für eine Nachtfähre heimwärts entschienen. Auf der Fähre mit Hund in einer Hundekabine, reichlich Verspätung inklusive. So geht´s beim Online Check, das ist eine Dog Toilet und soviel kostets.
Inhaltsverzeichnis
Unsere Route nach Norwegen und Schweden
Öresundbrücke und Fähre Puttgarden
Wir wollten die Öresundbrücke sehen und erleben, deswegen haben wir bei der Route von Österreich nach Skandinavien den Landweg gewählt. Die kurze Fährpassage Fehmarn/Puttgarden ist ja bekanntlich problemlos – auch für Hundebesitzer. Die 40 Minuten der Überfahrt haben wir gemütlich an Bord in der frischen Sonne verbracht und Hund Coffee fungierte minutenlang als Fotomodel für asiatische Touristengruppen. Jeder, wirklich jeder wollte ein eigenes Foto von sich mit Hund auf Fähre.
TT Lines Schweden: Trelleborg-Rostock, Hundekabine und Nachtüberfahrt
Für diese Variante retour von Südschweden nach Deutschland und weiter heim nach Österreich haben wir uns entschieden, um uns einen ganzen Tag Autofahren zu ersparen. Deswegen haben wir auch kurzfristig vorher – etwa eine Woche – online recherchiert, welche Fährzeiten für uns in Frage kommen. Hundekabinen-Kontingente sind eher beschränkt. Die Stena Line war rund unseren Wunschtermin mit Hundekabinen bereits ausgebucht, deswegen buchten wir TT Lines. Um den ganzen Tag noch Programm machen zu können, entschieden wir uns für die mitternächtliche Abfahrt.
Stena und TT Lines fahren mit nur wenig Zeitunterschied ab, jeweils kurz hintereinander. Die Preise beider Lines haben sich bei unserer Online Abfrage zum Wunschtermin nur wenig unterschieden.
Online Buchung bei TT Lines
Wir haben am Smartphone, am Campingplatz beim Kaffeetrinken online gebucht – kein Problem. Gute Mobilversion: Man entscheidet sich für die Kabinenart (bei TT Lines gab es noch alle zur Verfügung inklusive Premium Appartements mit TV) und entscheidet sich dann jeweils für die Hundeversion – natürlich mit Aufpreis. Weiters kann man wählen, ob man eine Innen- oder Außenkabine will. Wir zahlten für die Mitternachtsfähre von Trelleborg nach Rostock in der Vierer Standard Kabine zu zweit mit Hund knappe 240 Euro. Nur die Überfahrt für uns und unser 7 Meter WOMO ohne Hundekabine hätte etwa die Hälfte gekostet. Aber wie schon bei der Fährfahrt nach Sardinien haben wir und Hund Coffee gerne unsere Ruhe, unsere eigenen vier Wände und schlafen nicht gerne am Boden am Gang oder im Restaurant (mit Hund sowieso unmöglich). Zur Buchung kann man zusätzliche Leistungen wie etwa Buffet buchen.
Online Checkin 48 Stunden zuvor
Genau zwei Tage vor Abfahrt bekam ich per email den Link zum Online Checkin – das kannte ich bislang nur vom Fliegen. Ich konnte online nochmal alle bei Buchung angegebenen Daten kontrollieren (Passagiernamen, Kabinentyp, Zusatzleistungen und WOMO-Länge), die Bestätigung absenden und bekam hierauf ein PDF zur Bestätigung inklusive Code zum Scannen und genaue Anweisungen, was und wo dann im Hafen Trelleborg zu erledigen sei. Keine Fragen blieben offen…
Am Abend der Departure (geplante Abfahrt gegen Mitternacht) bekam ich eine SMS aufs Smartphone mit dem Hinweis, dass die Fähre verspätet sei und der Bekanntgabe der letztmöglichen CheckIn Time am Hafen mit 23 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt standen wir dort schon in der Schlange mit zahllosen LKW.
Warteplätze für Reisemobilisten nahe TT Lines Trelleborg, Schweden
- Wir haben die Wartezeit bis zum Checkin (da ja eine ordentliche Verspätung beim Ablegen angesagt war), in Smygehamn verbracht – dem südlichsten Punkt Schwedens. Dort ist man ausgerichtet auf wartende WOMOs – eine große Wiese zum Stehenbleiben und Spaziermöglichkeiten sind vorhanden. Daneben gibts ein paar Aussichtspunkte und einen weiteren kleinen Parkplatz am Hafen mit Picknickbank sowie ein paar Snack Shops.
- Schön fanden wir es auch, noch in Ystad spazieren zu gehen. Parken am Hafen ist 24h kostenpflichtig, aber um die Ecke von der Fuzo – sehr praktisch.
- Einen sehr schönen Parkplatz gab es auch beim Mossbystrand Naturreservat inklusive Kiosk und Dünenzugang.
Orientierung und Checkin im Hafen Trelleborg
Wir kamen kurz vor 23 Uhr in das Hafengelände. Gleich zu Beginn wird man in die richtigen Bahnen zu den diversen Fähren geleitet, wobei es – bei mehr Verkehr – schon höllisch aufpassen heißt. Wir konnten uns mit dem Schauen Zeit lassen, weil zu dieser Zeit nix mehr oder noch nix los war. Ziemlich schnell kamen wir zu den besagten blauen Check-In Schaltern.
Dort wurde der Code vom CheckIn PDF am Smartphone unter den Leser gehalten und schon poppte am Display unsere Buchung auf. Alles wurde von uns am Screen vom WOMO aus durchgeklickt und schließlich wurden zwei Bordkarten ausgedruckt – mit Namen und KFZ Kennzeichen sowie Kabinen Nummer drauf. Danach ging es noch ein sehr gutes Stück und reichlich verwirrend lang durch die ganze Hafenanlage bis wir endlich dort waren, wo wir hin wollten: In die elendslange Schlange an wartenden LKWs. Sogar die Lane, in die wir uns einordnen sollten, war am Boarding Pass angegeben. Dazu muss man sagen, dass dort soviele LKW angestellt waren, dass die meisten WOMOs und PKWs zu ihrer Lane gar nicht durchkamen.
In der Hundekabine der TT Lines Peter Pan ex Schweden
Nach der Einfahrt in die Fähre konnte man eigentlich direkt in die Kabine gehen ohne vorher an der Schiffsrezeption einen Schlüssel oder eine Card abzuholen, sie das bei Sardinia Ferries der Fall gewesen war. Mit dem Code auf dem Boardingpass konnte man die Kabinentür öffnen – und endlich: Ruhe! Zwei Betten waren überzogen, am dritten lag eine Decke. Wir hatten eine eigene Decke für den Hund mit, der lag aber ohnehin lieber am (Teppich)boden, auch beim Schunkeln des Schiffs. Bad und WC waren relativ neu, frische Handtücher und Seifenspender waren im Bad vorhanden.
Eine Stunde vor Anlandung gab es eine mehrsprachige Durchsage. An Bord gab es ein Frühstücksbuffet, im Restaurant natürlich Hunde verboten. Aber die Zeit war irgendwie viel zu kurz, um gemütlich beim Buffet abzuhängen. Deswegen machte ich mich auf die Suche nach zwei Bechern Kaffee und einem kleinen Snack. Sehr kompliziert – trotz der „Premium“ Fähre.
Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es Kaffee nur an der Rezeption gäbe. Das war dort, wo sich bereits eine unwillige, grummelnde Schlange an etwa 10 Menschen gebildet hatte – da die Dame hinter der Budel eine Arbeitsgeschwindigkeit an den Tag legte, die dann angebracht gewesen wäre, wenn man noch eine mehrwöchige Kreuzfahrt vor sich gehabt hätte – nicht aber 30 Minuten bevor alle wieder von Bord strömen. Wie man meinen Gutschein auf der Bordkarte verwenden oder verrechnen könne, wusste sie leider nicht. Damit war der Gutschein, den es bei Online Buchung dazu gegeben hatte, obsolet. Drei Minuten vor 9 Uhr war ich dann mit zwei Kaffee glücklich in der Kabine retour, etwas grantig.
Dann gings wieder runter zu den Autos. Wenn Ihr glaubt, Euer WOMO auf einen Blick auf der Fähre und am Parkdeck jederzeit wieder zu finden: NOPE, das schminken wir uns gleich wieder ab. Denn: Wenn man nicht ganz exakt (GANZ EXAKT) den selben Weg hinab zum Parkdeck nimmt wie bei der Ankunft, gibt es kaum Chancen, sein Auto zeitgerecht stressfrei wieder zu finden, denn: Die LKW Gespanne stehen Stoßstange an Stoßstange mit etwa 20 cm Abstand an den Seiten und quasi raumhoch. Man sieht nur LKW, LKW, LKW, kann sich schlecht orientieren und schon gar nicht zwischen den LKWs mit Gepäck und Hund durchschlüpfen. Sobald dann alle ihre Motoren starten, ist an einen korrekten Autofund ohnehin nicht mehr zu denken :-)
Die Sache mit dem Gassi an Board der TT Line
Weil immer alle fragen „Wie macht Ihr das mit dem Hundegassi beim Fähre Fahren“? Wir fahren selten lange Fährstrecke (siehe Fähre mit Hund Sardinien), aber als Hundebesitzer ist das natürlich ein Thema. Rüde Coffee hat bewiesen, dass er Fähre fahren kann. Wir gehen knapp vor dem Boarding eine letzte Pinkelrunde (ein winziges Grasbüschl findet sich auch in der Line am Boardingstreifen meistens – da sind Rüden ja unkompliziert) und bevorzugen Nacht-Fahrten mit eigener Kabine. Wenn wir an Bord gehen, ist dann der letzte Gassiwalk bereits vor der Hafeneinfahrt ausgiebig abgewickelt worden und ab dann machen wir Stimmung wie daheim: Runterkommen, Rasten, Schlafen für ca 8 Stunden – das klappt auch auf der Fähre während der Nacht.
Morgen ab 7 Uhr will der Herr Hund dann natürlich an die frische Luft, wobei es ihm eher um den Ortswechsel geht als um körperliche Notwendigkeiten. An den Fähren, wo man Hunde in entsprechende Kabinen mitnehmen darf, gibt es sogenannt „Dog Toilets“. Das können nur Menschen kreiiert haben, die keine Hunde haben. Das sind winzige betonierte oder geschotterte Bereiche (etwa 2-3m²), bei denen sich die „Dog on Board“ Fähren-Projektleiter vorstellen, dass reisende Hunde dort ihr Geschäft verrichten sollen. Als Ansporn hängen sie – wie in diesem Falle der TT line Fähre Schweden – einen toten Birkenstamm auf Schnauzenhöhe – soll wohl motivierend wirken.
Coffee ist todbeleidigt, wenn wir ihn dorthin zerren und hat keinen Schimmer, was wir von ihm wollen. Nichtmal schnuppern will er, dabei ist er ein gottbegnadeter Schnüffler und Markierer. Die Dog Toilet an Bord also interessiert ihn gar nicht und ich habe noch nie einen Hund gesehen, der sie vorschriftsmäßig genutzt hätte.
Der Hund beim Zoll in Schweden
Für den Zoll in Schweden konnten wir Coffee zuvor schon online anmelden und fuhren durch die Kontrolle auf dem grünen Streifen einfach durch. LINK für das Online Anmelden von Hund und Katz beim Zoll in Schweden ist HIER. LINK für das Online Anmelden von Hund und Katz beim Zoll in Schweden ist HIER. Für den Zoll in Norwegen gab es ein paar mehr Vorgaben bezüglich Impfungen/Medikamentengaben und so blieben wir beim roten Streifen stehen und ließen den Hundepass kontrollieren bzw. meldeten den Hund offiziell an. War auch innerhalb von max. 10 Minuten erledigt mit der Info „we are on vacation“.
Weiterlesen: Camping in Norwegen und Camping in Schweden mit Hund
HINWEIS: Der Bericht spiegelt unsere persönlichen Eindrücke während eines Campingtrips im Frühling 2019 wider, ist eine Momentaufnahme und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit für alle Hundebesitzer dieser Welt :-). Die Tickets haben wir selbst bezahlt.
1 comment
Die Kombination Fähre und hundetaugliche Kabine finde ich super. Kostet zwar mehr, trägt aber ungemein zu einer entspannten Reise bei.