Noch niemals zuvor hatte ich die Gelegenheit, eine eigene BurgSuite in einer mittelalterlichen Burg für mich allein zu bewohnen – noch dazu mit authentem Inventar. Bis ich zur burgenländischen Burg Bernstein kam. Dort, wo Graf Almásy einst wohnte.
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Eine Nacht in der Burg Bernstein
Die doppelten Türen zur Kisebb Suite (das war der Gärtner :-) öffnen sich und ich stehe quasi in meinem Empfangszimmer – mit schön warm von Hand eingeheiztem Kamin und Ohrensessel. Kein TV, kein Radio, kein Telefon. Ich schreite weiter mein Reich ab, das für einige Nächte mir allein gehört: Ein riesiges Badezimmer und das Schlafzimmer, in dem alles richtig „echt“ wirkt: Kein Wunder, sämtliches Inventar in den 11 Zimmern und Suiten, die die Burg Bernstein vermietet, ist original alt und deswegen – teuer. Nicht nur in der Erhaltung, auch in der Renovierung und Pflege.
Ich war noch niemals in einem Zimmer, wo es so.unglaublich.ruhig.war!
Eigentlich bin ich nicht so der herrschaftlich hausende Typ, aber hier muss man sich doch wohlfühlen. Das liegt auch an der unkompliziert herzlichen Gastfreundschaft der Familie Almásy, die diese Burg geerbt hat. Im Burghof erinnert ein Schild an den Großonkel LASZLO der jetzigen „Burgherrin“ Andrea: Cineasten kennen ihn als den Wüstenforscher und „Englischen Patienten“ aus dem gleichnamigen Film – er ist hier auf Burg Bernstein geboren.
Der Rittersaal in der Burg Bernstein
Am liebsten würde ich gleich alles nachlesen, aber wir sind im mit Kerzen ausgeleuchteten und vollkommen stromlosen Rittersaal zu einer Jause bei Andrea Almásy und ihrem Sohn Erasmus zu Gast und solche Gastgeber lässt man nicht warten. Wir tafeln schon am Nachmittag fürstlich mit selbstgebackenen Schinkenkipferln und Burgenländer Kleinbäckerei – bei Kerzenschein schmeckt ja alles noch einmal so gut. Auch hier knistert ein Feuerchen im Ofen und wir haben einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt Bernstein.
Hier gibts keine Schlüssel für das Zimmer, nachts wird das große Burgtor eigenhändig mit dem überdimensionalen Schlüssel versperrt. Etwas entfernt von den Zimmern in der Burg liegt die etwas neuere Oklahoma Suite, die eine eigene Terrasse mit Blick über Bernstein ihr eigen nennen kann. Perfekt für Reisende mit Hund – denn in den alten ehrwürdigen Zimmer mit dem originalen Mobiliar sind neugierige Hundenasen nicht erlaubt. Bei den manchmal hunderte Jahre alten Bettpfosten nur zu verständlich.
Blick von der hundefreundlichen Oklahoma Suite über BernsteinVom Tantenzimmer zum Studentenzimmer
In der Burg Bernstein kann man sich von Mai-Oktober als persönlicher Gast der Almásys fühlen: Jedes Zimmer hat seine eigene Wirkung und Patina, wobei meine Favoriten das urgemütliche Studentenzimmer (Spezial-ANGEBOTE wieder ab Mai 2015!) und wegen des entzückenden Namens auch das „Tantenzimmer“ war. Abends kann man im Kaminzimmer, wenns denn sein muss, das WLAN ausprobieren oder auch nur in die Flammen schauen, bevor man sich durch die langen dunklen Gänge auf den Heimweg zur eigenen Burg-Suite macht.
Dinner im Rittersaal
Zuvor heißt es aber : Abendessen – und auch dieses läuft hier anders ab als in „gewöhnlichen Hotels“. Im Rittersaal aus dem 17. Jhdt. wird ein einziges Menü kredenzt, dieses wird aber von der Burgherrin selbst in der eigenen Küche gekocht, auf Platten wunderbar persönlich serviert. „Jeder kann hier nachnehmen, so oft er will. Bei uns geht keiner hungrig raus“, so Erasmus Almásy, der abends gekonnt als unser Gastgeber fungiert.
Den Apéritif durften wir im Burghof übrigens selbst köpfen – mit Schwert, versteht sich.
Mit den Besitzern lebt man hier unter einem gemeinsamen Dach, man speist die selben Köstlichkeiten und man schlendert durch die langen Schlossgänge und die zahlreichen offenen Durchgangszimmer wie bei sich daheim.
Beim Frühstück wäre ich am liebsten ewig sitzen geblieben, die gemütliche Nische, das Silbergeschirr und die brennenden Kerzen im ansonsten dunklen Rittersaal wirkten unglaublich entschleunigend. Und ein Schlossgespenst tut hier natürlich auch Dienst. Man muss bein seinen Erkundungsgängen nur die richtige – oder falsche – Tür öffnen :-)
Im Felsenmuseum
Wer von der Burg hinabsteigt in den Ort, stößt alsbald auf das Felsenmuseum, das daran erinnert, dass Bernstein eigentlich seit dem Mittelalter eine Bergbaugemeinde war – hier wurde die „österreichische JADE“ abgebaut, das EDELSERPENTIN. Ein wahrer Künstler in der Behandlung dieses Edelserpentins ist Otto Potsch, sein Sohn Niko Potsch führt heute das Felsenmuseum und die dazugehörigen Kunstaustellungen.
Im Felsenmuseum sind interessierte Hunde auch gern gesehene Gäste! Wir hatten auch eine tierische Abordnung bei der Besichtigung dabei.
Foto mit Hund: Elena PaschingerHINWEIS: Ich wurde von Burgenland Tourismus und Kreativ Reisen Österreich eingeladen, Bernstein zu besuchen. Die Meinungen in diesem Artikel sind meine eigenen.
1 comment
Einmal im Leben Prinzessin/Burgherrin sein, davon träumt wahrscheinlich jede Frau. Das herrschaftliche Ambiente der Burg gefällt mir sehr gut, ist mal was anderes als die herkömmlichen Hotels/Pensionen. Auch so ein festliches Ritteressen wäre was für mich, da ich die typisch-österreichische, deftigere Küche sehr gerne habe.
Mal schauen, vielleicht kann ich meinen Mann ja überreden, unseren nächsten Hochzeitstag dort zu verbringen! :)