Neuling am Hausboot? Hier die wichtigsten und wirklich ganz ernst gemeinten 20 Tipps zum Hausboot Fahren.
Inhaltsverzeichnis
Hier die wichtigsten 20 Tipps zum Hausboot Fahren in Frankreich
Das Kapitänshandbuch kann man schon vor der Reise durchackern, um sich bereits daheim von Schleusen, Anlegemanövern und der Elektrik an Bord verwirren zu lassen. Oder einfach meine Tipps durchlesen – selbst erlebt und wirklich ernstgemeint!
1. Wenn Sie der Kapitän sind, dann lassen Sie sich niemals ins Steuer greifen Wenn Sie NICHT der Kapitän sind: Greifen Sie ihm niemals ins Steuer. Die Einschulung beim Check-In ist kurz und knapp.
2. Vor dem Anlegen sollte sich die Crew einig sein, wer wo was wann macht. Wenn einer ohne Kommunikation alle Leinen an sich reißt, ist dies dem Anlegevorgang nicht zuträglich. Als Kapitän/in muss man dann oft Ruhe bewahren.
3. Eine Verteilersteckdose an Bord ist unumgänglich, um die Laune der Fotografen und Videofilmer, der WLAN Fetischisten und Kinder langfristig zu erhalten. Hier auch gleich ein Blick in die Bootsausstattung unserer „Magnifique“ für 8 Personen von Le Boat auf der Petite Saone in Frankreich. Vielleicht einer der wichtigsten Hausboot Frankreich Tipps.
4. Prüfen Sie morgens und abends immer die Flüssigkeitsstände und die Armaturen-Anzeige. Weil das Hausbootfahren so vermeintlich einfach ist, vergisst man gerne auf die grundlegenden Dinge. Apropos Wasserstand: In jeder Marina gibts andere Wasseranschlüsse – Konnektoren checken!
5. Strom ist ein Thema. Untertags bei der Fahrt kann man die 12V Batterie anzapfen (etwa für Handyladegeräte), abends gibts an Anlegestegen und Marinas den begehrten Landstrom. Immer gleich checken, ob nach dem Verkabeln der 220V Strom tatsächlich von Land kommt (Ladelampen an Bord checken), sonst will`s wieder keiner gewesen sein. Ein undankbarer Job, aber unsagbar wichtig: Auch einer der wichtigeren Hausboot Frankreich Tipps.
6. Kleidung mitehmen – als würde man eine Atlantiküberquerung planen. Denn auch wenn man etwa auf den französischen Flüssen dahinzudümpeln pflegt, den Fahrtwind gibts immer – und der kann nicht nur kühlen, sondern auch frostig sein (TUNNEL!) Es kann entweder sehr heiß oder sehr kalt werden.
7. Toiletten und Duschen an Bord – ein leidiges Thema, weil meistens zu eng. Aber so ist das Bootsleben. Immer an Bord gilt: Wenig von allem mitnehmen! Gilt nicht für Essen & Trinken – dafür muss Platz sein. Wegen der guten Laune.
8. Bunkern.Bunkern.Bunkern – und das Einkaufen nicht aufschieben. In Länden, wo es erlaubt ist, ist das „wilde“ Anlegen am Flussufer sicher einer der Höhepunkte einer Flussfahrt. Zu dumm, wenn man dann am romantischsten Ort der Welt am Hungertuch nagen muss – dies wird der Romantik nicht zuträglich sein.
9. Ihr erstes Mal als Kapitän am Hausboot? Wählen Sie eine ruhige Region in der Nebensaison (wie bei uns auf der Petite Saone in der Region Franche Comté), so können Sie in Ruhe das An- und Ablegen üben – ohne auf zig andere Hausboote achten zu müssen. Aber beobachtet wird man dennoch immer – wie am Campingplatz!
10. Wer es gewohnt ist, mit Segel/Motorbooten am Meer abends in der Marina nach einem letzten engen Liegeplatz Ausschau zu halten und denselben bei Wind und Wellengang zentimertergenau zu treffen, dem wird das Haubootfahren behagen. Der Wind ist kein Thema, Wellen gibts keine und die Liegeplätze sind meist großzügig bemessen. Oder gleich wild anlegen und mit dem „Mobilen Steg“ an Land gehen!
11. Der Freund aller Neo Kapitäne ist das Bugstrahlruder. Böse Zungen meinen, wer es benutzt sei eindeutig als Anfänger zu klassifizieren, doch auf engen Kanälen und vor Schleusen sowie im Tunnel oder beim Wenden – ein verlässlicher Partner.
12. Wenn möglich, checken Sie ERST die Küchenausstattung an Bord und kaufen Sie DANN ein. Denn oft entpuppt sich die Pfannenversorgung und das Backrohr als zu mickrig, um für die gesamte Besatzung zu kochen. Ein riesiger Topf? Glühwein oder Gulasch – Ihre Wahl! Espressomaschine mitnehmen!
13. Drehen Sie das Fernsehgerät NICHT auf während Ihrer Hausbootfahrt. Draußen an Bord läuft das Programm!
14. Willige Hunde und brave Kinder an Bord ? Kein Problem. Ich möchte sogar sagen, eine Hausbootfahrt ohne Hund an Bord – da fehlt was. Wer dennoch keinen dabei hat, an den Schleusen machen genug Hunde Dienst :-)
15. Wählen Sie eine Region mit eher wenigen Schleusen, damit Sie die Leinen auch mal aus der Hand geben können und nicht den ganzen Tag mit Telefonieren und Schleusen Anmeldungen verplempern müssen. Automatische Schleusen sind da direkt erholsam.
16. Räder an Bord – macht die Entscheidung leichter, ob man sich abends vom gemütlichen Leben an Deck noch trennt und den Ort besichtigt. Unbedingt dazunehmen!
17. Lenken und Navigieren ist nicht hochkomplex und anstrengend, aber kann doch auch ermüdend sein. Ein zweiter Kapitän/Kapitänin ist von Vorteil.
18. Auch am Fluss gibt´s eine Karte. Und auf der sollte sich JEDES Crewmitglied auskennen! An Bord sollte JEDER ALLES können im Notfall!
19. Ein Hausboot ist kein wendiges Segelschiff, sondern ein tonnenschweres schwerfälliges Gerät. Deshalb ist davon abzuraten, dasselbe mit der Kraft seiner eigenen Extremitäten bewegen zu wollen, so wie man das bei Seglern am Meer gewohnt sein mag. Mit Motor, Schwung, Bugstrahlruder und HIRN kommt man auch ohne Körpereinsatz an sein Ziel.
20. Beim An und Ablegen und in Schleusen muss JEDER mitdenken. Informationen vom Leinenbeauftragten am Heck nach vorne zum Kapitän sollten auch verlässlich weitergegeben werden: „Noch 2 Meter“, „bist dran vorbei“, oder „noch mal kurz nach rechts“!
Hausboot Fahren in Frankreich – Tipps zum Lesen:
- Und wie es dann uns wirklich beim HausbootFahren auf der Saone in Frankreich ergangen ist – das ist eine andere Geschichte, aber auch lehrreich zum Nachlesen!
- TravelWorldOnline war Crewmitglied – hier deren Reisebericht.
- Christina von CITYSEACOUNTRY hat auch Hausboot-Tipps auf Lager.
- Kollegin Gudrun hat das Hausbootfahren am Canal du Midi getestet – Lesenswert!
- Creativelena war auf der Mayenne unterwegs.
- Günstige Unterkünfte unterwegs auf der Saone in Frankreich, wenn mal wer von Bord gehen will oder muss.
HINWEIS: Ich wurde von der Région Franche Comté und Le Boat zur Hausbootfahrt auf der Saone eingeladen. Ich bedanke mich für die Möglichkeit dieser tollen Erfahrung – die Meinungen, Ansichten und Tipps in den Artikeln sind meine eigenen und höchstpersönlichen.
12 comments
[…] Damit der Urlaub mit dem Hausboot zu einem der schönsten Urlaube werden kann, bedarf es einiger Vorbereitungen und der folgenden Tipps zum Hausboot fahren: […]
[…] Tips für die Hausboot – Tour in Frankreich für Neulinge hat Angelika vom blog „wiederunterwegs“ zusammengestellt – ein Blick darauf ist auf jeden Fall zu […]
Super Tipps, viele Dank!
Ich habe damals ein Leboat Boot über die Agentur Ruff Bootsreisen https://www.ruff-bootsreisen.de gebucht und war auch sehr zufrieden. Deren Team hatte mir diese Tipps bereits bei den Telefonaten mitgeteilt und war dadurch super vorbereitet. Kann ich nur empfehlen!
Ich habe die Tipps heute nochmals gelesen und muss sagen, nicht nur interessant sondern vorbildlich und empfehlenswert, wir werden diese Tipps auf der Petit Saone sehr beherzigen, da wir dies bakd 3 Wochen lang mit einer Linssen machen werden. Nochmals Superbericht und Supertipps.
Ich habe den Bericht heute wieder gelesen und muss wirklich sagen, sehr gut gemacht, die Damen können dies halt wesentlich besser als die Herren der Schöpfung. Besonders die erklärenden Bilder kann ich nur empfehlen. Respekt!!!!
Danke, ja das ist auch einer meiner Lieblingsartikel. Direkt aus der Realität halt. Wie das leben so spielt.
Gut gemachte Auflistung der Tipps. Wir haben dies im Masuren Waterway Guide auch so gelesen
Danke sehr, ja – genau so habe ich es empfunden. So war´s :-)
Hört sich interessant an. Ich war nur mal in Amsterdam ein Hausboot besichtigen und habe dort schon Beklemmungsängst bekommen, obwohl ich es ansich ganz spannend fand. Aber viele Leute auf engen Raum gehen bei mir leider gar nicht.
lg Carmen
Interessant – ist untertrieben! Mir hat es 100%ige gefallen und die 6 Personen an Bord dieses riesigen Kutters waren diesmal (gute Kombination) kein Problem – jeder hatte immer eine eigene Kajüte, um sich zurückzuziehen) und an Bord/Sitzecke/Küche war genug Platz um Freiraum zu haben.
Die Kommentare müssen erst freigeschaltet werden – wurden nicht „verschluckt“! :-)
LG!!
Praktische Tipps, tolle Fotos und Kurzvideos – speziell die Tunnenfahrt wirkt spooky. Da hat man auch als Laie bereits einen guten Einblick.
Ja -und genau so wars! Ein tolles Erlebnis und unser erster Tunnel hat uns auch sehr beeindruckt!