Zu Allerheiligen anno 2008 (sic!) hat meine Freundin Alexandra in Berlin geheiratet, der Umtrunk mit Rotkäppchensekt fand in den Berliner Unterwelten statt. Es war ein genialer Aufenthalt damals, der kaum zu toppen ist. Aber 7 Jahre später waren wir anlässlich der ITB2015 wieder an der Spree. Wir haben uns ja fast nicht verändert – dafür die Nachbarschaft des Berliner Doms ganz ordentlich. Ich sage nur: „Humboldt“.
Unser erster Sightseeing Auftrag führte uns – nach 3 Tagen Business auf der ITB – vom Alexanderplatz diretissima zum DDR Museum an der Spree – gleich gegenüber vom gigantischen Berliner Dom. Menschenmassen drängten sich in dem kleinen Besucherzentrum, für eine Fahrt im Trabi mussten wir uns anstellen.
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Trabi Fahren im DDR Museum: Als alte Käfer-Fahrerin ein Muss für mich. Übersichtlich und praktisch – so muss Auto :-) Und in den Kofferraum ging ja eine ganze Kuh rein, Respekt!
Ich wollte ja immer schon mal in einem gemütlichen DDR Wohnzimmer Platz nehmen und endlich wieder das Drehscheiben Telefon meiner Jugend bedienen. Typische DDR Hauskittel und Röcke hätte man im Museum auch gleich anprobieren können, aber da stand die modebewusste Jugend schon Schlange.
Im DDR Museum hängt auch ein alter Luster aus dem „Palazzo Protzo“: Der DDR Palast der Republik, der nach Abriss der Reste des Berliner Schlosses (1950) höchst umsichtig mithilfe der übersichtlichen Menge von 5000 Tonnen Spritz-Asbest aufgezogen und auch „Erichs Lichterpalast“ betitelt wurde.
Die allerletzten Reste dieses DDR Konstrukts wurden im Dezember 2008 abgerissen, bei unserem letzten Aufenthalt sahen wir noch, wie quasi die letzten Lichter ausgingen.
Und was geschieht mit dem Areal anno 2015? Die Berliner bauen einfach das prächtige alte Berliner Schloss wieder auf – wenn sie genug Geld zusammenhaben. Aber begonnen haben sie schon mal: Das Grundgerüst steht.
Und damit auch keine Zweifel an dem Projekt aufkommen, wird das neue, alte Schloss eine Stätte der Wissenschaft, Lehre und Forschung – und hier kommt Freund Alexander Humboldt ins Spiel.
Vor der riesigen Baustelle (2019 soll alles fertig sein) steht nun die Humboldt-Box, die schon mal Lust auf das neue, nicht gerade wohlfeile Schloss dahinter machen soll.
Überhaupt sind die beiden Humboldt Brothers in Berlin allgegenwärtig. Ist mir aber erst heuer aufgefallen, seit ich ein abenteuerlustiges Auto habe, das auch auf „Humboldt“ hört. Ein Zeichen, ein Zeichen.
Nach der Bootsfahrt durchs architektonisch atemberaubende Regierungsviertel (erinnert mich ein wenig an St.Pölten :-) und ’ner Currywurst in Dönerbegleitung gings zum Brandenburger Tor, um besagte Vergleichsfotos (Siehe oben) zu schießen. Das Denkmal für die ermordeten Juden sowie für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen waren auf dem Weg zum Potsdamer Platz ein Muss. Letzterer war diesmal auch schon deutlich fertiger als 2008 – als man Cristo-mäßig die Baustellen noch verhängt hatte.
Aber so richtig gemütlich ist der Potsdamer Platz echt nicht geworden.
Was taten wir am Sonntag nach ordentlich viel Kaffee? Die Berliner shoppten auf jeden Fall mit Begeisterung, denn ab 13 Uhren waren die Geschäfte offen. Wir besuchten das Jüdische Museum Berlin, weil ich unbedingt den Zick-Zack Bau von Libeskind selbst sehen wollte. Kurz: Das Jüdische Museum ist hochmodern und damit etwas beeindruckender als in Wien. Meine Meinung. Wir verbrachten halben Tag darin.
Auch neu für mich: Die Asisi-Installation der Berliner Mauer. In einem Rundbau beim Checkpoint Charlie ist ein Oktober Tag in den 80er Jahren entlang der Mauer nachgestellt. Beeindruckend, beängstigend, berührend. Wir waren mitten drin im Alltag, nahe der Todeszone und konnten „rüberschauen“ in den Osten.
Und die „neue“ Gedächtniskirche sah ich auch erstmals von innen: Blitzeblaue Glaswände aus Chartres, da geh sogar ich zur Sonntagsmesse. Theoretisch.
Alle Berliner, die sonntags nicht shoppen oder radfahren, waren übrigens mit uns an der Spree zum „Rhabarber-Schorle“ Trinken und Abhängen in Ampelmann-Liegestühlen.
Nächtlicher Höhepunkt am letzten Abend: Wir hatten ein Date mit der Reichstagskuppel. Online angemeldet, offiziell bestätigt, 21 Uhr Security Check, Sicherheits-Schleuse, Aufzug – dann waren wir oben – und gingen mit dem AudioGuide schneckenförmig innen ganz hinauf. Die Kuppel ist übrigens offen da oben – wegen Frischluft und Wärmekraftwerk und alles ganz gefinkelt. Und der Ausblick auf Regierungsviertel, Spree und Brandenburger Tor – WOW.
Die Berliner Unterwelten schafften wir diesmal trotz unseres Gewalt-Programms nicht, hatten wir aber ohnehin schon 2008 erlebt: Hier die entzückenden Rückblick-Bilder.
48 Stunden BERLIN – Das war Humboldt, Mauer, Gedenken, Architektur und Udo Lindenberg in der S-Bahn
(nur phonetisch).
HINWEIS: Wir bedanken uns ganz herzlich bei Berlin Touristik für das umfangreiche Welcome Paket inkl. Berlin Welcome Card und Freifahrt sowie die freundliche Kooperation.
3 comments
Toller Bericht!
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Das war ja nach dem ITB Marathon noch ein Berlin Marathon! Respekt!
Ja, allerdings. Aber ich war ja schon konditioniert und es hat viel Spaß gemacht.