„O Tempora, O Mores!“, pflegte der von mir so verehrte Staatsmann und Vielredner Cicero in seinen Sermones mehrmals bedeutungsvoll einzustreuen. Was die Zeiten und Sitten mit meinem neuen, langersehnten Wiederunterwegs Carado Campervan namens Cicero und dem Camping Boom zu tun haben?
Inhaltsverzeichnis
Warum gerade jetzt einen Campervan kaufen?
Corona hat seit zwei Jahren („O tempora“) einen Camping-Boom („O mores“) entfacht, den selbst ich nicht für möglich gehalten hätte. Wenn man frech wäre, könnte man direkt sagen: Kreti und Pleti versuchen sich mittlerweilen im Camping, nur um vermeintliche, bislang unerprobte Freiheiten in Pandemiezeiten zu zelebrieren. Kein Wunder: Wer auf Instagram #Vanlife folgt, der kann sich diesem schönen Schein des perfekten Campings sicher nur schwer entziehen.
Denn der unüberschaubare #VanLife Hype in den Sozialen Medien kann schon süchtig machen. Obwohl – meine Camping Realität hat in den letzten 45 Jahren irgendwie anders ausgesehen… Heutzutage sind beim #Vanlife immer alle picobello herausgeputzt, liegen fotogen und sauber sowie niemals frierend im hochdekorierten Bus und stehen pseudo-autark an den schönsten Locations dieser Welt, ohne sich offenbar um Versicherungen, Geld verdienen, nasse Kleidung, schmutzige Hunde, Hunger oder grantige Co-Reisende und Reiseplanung kümmern zu müssen. Kein Wunder, dass man da dem Camping Trend leicht aufsitzt.
Profis sagen unisono – jetzt war der schlechteste Zeitpunkt, um sich einen Campervan anzuschaffen. Damit haben sie wohl recht. Aber nächstes Jahr wird der Zeitpunkt noch schlechter sein: Höhere Energiekosten, höhere Anschaffungskosten, Lieferengpässe, Wartezeiten. Aber auch weiterhin jedesmal die Gefährte zu mieten, war für mich keine Option mehr. Ich möchte kurzfristig jederzeit losfahren können – ob an den Ottensteiner Stausee, zum Wildbaden ins Mostviertel oder zum Camping nach Kärnten. Und meine Entscheidung kam nicht von ungefähr – wer mich kennt, weiß, dass ich eher viel zu lange als zu spontan entscheide. Immer dieses Abwägen…
Cicero, unser Campervan wiederunterwegs
Ich habe lange, sehr lange gewartet, geplant, überlegt und vor allem: gespart. Und jetzt ist er halt da – keinen Tag zu früh: Der Carado Vlow Kastenwagen namens CICERO. Von luxuriösem #Vanlife ist aber bislang bei uns gar keine Rede: Noch bastle ich an der Ausstattung, kaufe Kleinigkeiten wie magische Haken und einklappbare platzsparende Töpfe und plane, wie wir Coffee auf der Fahrt nachhaltig „verstauen“. Das meiste Equipment hatte ich aber schon, schließlich bin ich seit Jahrzehnten Camperin und da hat sich schon einiges angesammelt. All das kommt jetzt endlich zum Einsatz und auf die endgültige Position im Campingbus. Ein schönes Gefühl.
Was ist geplant?
Ich werde hauptsächlich auf Campingplätzen und Stellplätzen stehen, meist Landstrom nehmen, nicht autark sein. Ich werde viel allein mit Coffee unternehmen, sobald es das Wetter erlaubt – aber auch in Begleitung fahren. Da Cicero ein Aufstelldach hat, können oben nochmal 2 Personen schlafen – meine kleinsten Nichten stehen schon in den Startlöchern. Familienurlaube, Recherchefahrten, Campingplatztests, Camping mit Hund – mal sehen, was kommt. Den Winter werde ich nutzen, um noch ein paar Campingplätze oder Stellplätze in Niederöstereich zu testen… Aber auch die zukünftigen Camping Stories werden sein: Authent und Ehrlich, mit allen Höhen und Tiefen des Campings.
Ich werde dort sein wollen, wo es schön ist, wenn das Wetter passt – so wie viele andere auch. Zum Wandern, Baden, Ausflugmachen, für Touren mit Coffee. Ich werde mit dem 6 Meter langen und fast 3 Meter hohen Fiat Ducato fahren üben, um mich möglichst sicher und unabhängig zu fühlen. Ich werde weiter als Selbständige viel arbeiten müssen, um mir CICERO leisten zu können – allein die Vollkaskoversicherung verschlingt Unsummen. Im nächsten Winter wird er wohl, wie viele seiner Kumpanen, eingewintert – auch um Kosten zu sparen. Denn ein ausgesprochenes Winterfahrzeug ist er nicht. Unsere erste Tagesausfahrt haben wir noch am letzten Tag des Jahres 2021 unternommen – in den Seewinkel am Neusiedlersee.
Für mich war es trotz aller Unkenrufe genau der richtige Zeitpunkt, um Cicero anzuschaffen. Wann, wenn nicht zum 50. Geburtstag? Lange genug gewartet und geplant und gemietet…
Camping mit Hund
Camping mit Hund können wir schon, das haben wir in vielen Reisen schon bewiesen. Und schöne Campingpläte in Österreich kennen wir auch schon, aber noch lange nicht genug. Meine Checklist für Micro-Abenteuer am Fluss oder am See mit Campervan Cicero ist endlos lang.
Hundling Coffee hat zwar schon Campingerfahrung in diversen Gefährten (Er war mit uns in Norwegen, Schweden, halb Österreich, Kroatien und Slowenien per Camping und Glamping unterwegs), aber diesmal scheint er sich mit seiner Zuneigung und optimistischen Einstellung etwas schwer zu tun.
Noch sieht er aus, als müsste er schwere Qualen erleiden, wenn er neben uns in der Dinette im Kastenwagen am Boden sitzt und seine Leichentrauermine aufsetzt. Das wird sich legen. Spätestens, wenn wir am Fluss oder am See campen und es jeden Tag beim Aussteigen anders verheißungsvoll nach Abenteuer duftet oder aber solche Aktivitäten und Freiheiten auf ihn warten wie hier auf unserer ersten Ausfahrt.
Und warum gerade „Cicero“ als Namen für einen, meinen Campingbus?
„Je größer die Schwierigkeit, die man überwand, desto größer der Sieg.“
CICERO
Auch das hat Marcus Tullius Cicero einst etwas großspurig, wie es wohl seine Art war, verkündet. Das muss als Antwort vorläufig genügen.
Mehr Höchstpersönliche Infos gibt´s dazu an dieser Stelle nicht. Übrigens: Wer mehr über Cicero lesen will, dem kann ich die Trilogie von Robert Harris (*) empfehlen, die ich schon mehrmals durch hab. Spannend und as aktuell as never…
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2 comments
Hallo!
So wie du haben auch wir, mein Partner Max und ich, soeben unser eigenes Wohnmobil erworben. Nächste Woche holen wir es ab. Bis vor Corona kannten wir das Camperleben nur durch viele Monate in AUstralien, aber auch in den USA. Seit Corona haben wir es auch in Ö probiert – mit Mietfahrzeugen. Wie sind Mitte/Ende 50 und haben, solange wir noch arbeiten, auch viele spontane WE-Trips vor. Schon letztes Jahr hab ich mir auf deiner Website viele Tipps für Campingplätze geholt, danke!
Jetzt bin ich besonders gespannt auf deine Einrichtungstipps – Klebehaken? ZB für eine leichte Magnetleiste für Bilder. Lichterkette für bissi Vanlife Kitsch, obwohl wir einen Fiat Etrusco haben?
Und nach der Lektüre über die Plitvicer Seen, die ich gerne in der Vorsaison besuchen möchte, wüsste ich gerne, wo du da gecampt hast.
Ganz liebe Grüße
Andrea, Wien 21
Freue mich schon auf unser Unterwegssein.