Erfrischend anders wohnt man in dem futuristischen zweiteiligen Bau des Franz Ferdinand Mountain Resorts am Fuße des Nassfelds. Auf den ersten Blick innen gewöhnungsbedürftig, auf den zweiten spannend und der dritte Blick war bei Abreise ein wehmütiger.
Ich mag es, wenn in einem Hotel was los ist – wenn drinnen richtig Leben herrscht. Wenn viele verschiedene Sprachen gesprochen werden, wenn man sich allzeit auch als Alleinreisende willkommen fühlt, wenn sich Kinder frei bewegen dürfen und ordentlich aufgekocht wird.
Wo man sich aber auch gemütlich zurückziehen kann und seine Ruhe hat. Wenn man dann noch Familien mit Kindern, Jugendgruppen, Hunde, Sportler, Paare und Freundesgruppen gleichermaßen unter einen Hut bringen kann und das ganze auch noch peppig daherkommt, dann ist das schon ein seltenes Meisterstück.
Ich bin fündig geworden im neu eröffneten Franz Ferdinand am Nassfeld: Ein bisschen urban, viel lifestyle mit einem sportlichen Touch und trotzdem bodenständig. Womit wir bei den Lausbuben Franz und Ferdinand wären, die dem Hotel seinen neuen Namen geben und auch die beiden Seiten der Region widerspiegeln: Der eine ist der zünftige, gemütliche Daheimgebliebene (Franz) – der andere steht fürs Welterkunden mit dem urbanen Feeling (Ferdinand). Eine nette Geschichte, die sich durch die beiden Kuben des Hotelbaus zieht. Außerdem befinden wir uns fast im köstlichsten Eck Kärntens, der weltweit ersten Slow Food® Travel Region der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Franz Ferdinand – Mit Rad und Ski bis auf`s Zimmer
Zuallererst fallen die schrägen Rampen quer durchs Haus auf: Denn im Franz Ferdinand kann man mit seinem Mountainbike, seinen geschulterten Skiern oder dem Kinderwagen direkt in sein Zimmer fahren/schlurfen/rollen.
Ich persönlich bin täglich per pedes bis auf 56 Rampengänge gekommen – ja, tatsächlich: Hundegassi, Frühstück, Ausflug, Hundegassi, Sauna, Abendessen, Hundegassi, ev. noch Nachttour – hundeabhängig. Deswegen habe ich jetzt, zwei Tage später, einen ehrlichen Muskelkater – und das, ohne auch nur einen Skischwung oder einen Langlaufschritt am Nassfeld gemacht zu haben. Das gefällt mir.
Auch das tägliche köstliche Frühstücks- und Abendbuffet isst sich freudiger und ohne schlechtes Gewissen, wenn man die Rampen in den Beinen hat (Natürlich gibt´s auch Aufzüge, aber die Rampen sind viel kommunikativer).
Abgesehen vom Workout-Faktor fand ich die begehbaren Rampen quer durch die Stockwerke einfach witzig, denn dadurch war das Hotel stets in Bewegung: Kichernde Jugendgruppen mit den unvermeidlichen Smartphones (so wie ich eh auch), lautstark stapfende Skifahrer, hungrige Paare, Bademantelgäste und spielende Kids – auf den Rampen war immer was los und das hat das Hotel ungemein belebt.
Einen besonders guten Blick auf die Geschehnisse hoch droben hat man von der gemütlichen „Knotz-Zone“ (Sic!) mit den Sitzsäcken. Und ein flackernder Kamin in der Bar findet ung´schaut immer meine Zustimmung.
Franz Ferdinand – Köstliche Kulinarik
Mit einem Blick sieht man vom obersten Stock, ob Chefkoch Franz Zorn das Buffet bereits befüllt hat und ob bei der offenen Schauküche schon die ersten hungrigen Interessenten anstehen. Die gesamte Kochbrigade kann ich übrigens gar nicht genug loben und auch die anderen Gäste meines Alters waren kulinarisch sichtlich mehr als zufrieden gestellt.
Frisch gekochtes, gesundes, lokales Superfood am Buffet – da war für alle was dabei und zwar ohne lässliches Chichi.
Hochkalorisches Food für die Kids, ordentlich gekrendelte Kärnter Krapfen und mundwässernde Eiweißrationen in Form von Braten, die saftiger nicht hätten sein können. Dazu viel Gemüse, Salate und reichlich frisches Obst – meine Mama hätte in ihrer Funktion als Oma ihre Freude mit dem Buffet gehabt.
Unter uns: Meine Hochachtung für die köstlich zubereiteten ganz frischen Muscheln, deren Anwesenheit eines Abends bei den Gästen ganz offensichtlich für ein zweigeteiltes Lager sorgten: Die einen konnten ihr Entsetzen ob der Exotik nur schwer verbergen, die anderen schaufelten hochzufrieden die in Skiregionen eher selten kredenzte Köstlichkeit auf ihren Teller – so wie ich. Gewagt – gelungen, cool – danke!
Der Küchenchef sorgt zudem morgens wie abends für joviale Stimmung an der Küchentheke und lässt bei den mundfaulen Jugendgruppen auch schon mal ein wenig Erziehungsarbeit einfließen. Die Kids aus Serbien werden wohl in kein Restaurant der Welt mehr eintreten, ohne laut und deutlich zu grüßen. Aber geschmeckt hat es sichtlich allen. Übrigens: Das morgendliche knusprige Gebäck geht mir heute noch ab. Und ich bin sonst keine Frühstückerin. Das freundliche, junge mehrsprachige Serviceteam könnte die Begriffe „Verlängerter“ und „Großer Brauner“ noch in seinen aktiven Wortschatz aufnehmen, aber was soll`s – ich kann auch einen großen Espresso Macchiato trinken.
Franz Ferdinand – das neue Design.
Das ganze Hotel ist in den letzten Monaten um 15 Millionen Euro ordentlich umgebaut, adaptiert und teilweise mit Designermöbeln ausgestattet worden – firmierte es doch die letzten Jahre unter „Cube“ und „Q2“, bevor es vor einem guten Monat im Dezember 2017 ein Soft Opening unter neuer Führung erfuhr.
An frühere Zeiten eines Quasi Sporthostels mit Gemeinschaftsduschen für ein vornehmlich sehr junges Publikum erinnern heute nur noch die Rampen und – der Sport-Space in jedem Zimmer. Ein Quasi-Vorzimmer mit eigenem Skischuhwärmer, Skiaufhängung UND: Massenhaft sinnvoller Stauraum – Familien, Hundebesitzer und Sportler werden es lieben.
Im Sommer fährt man mit dem Mountainbike vom Downhill über die Lobby und die Rampen hinan bis in sein eigenes Vorzimmer. Im Winter trocknen die feuchten Skischuhe am eigenen Schuhwärmer vor sich hin und die Skier hängt man einfach daneben auf. So hat man alle Utensilien Tag und Nacht im Blick.
Ein guter Teil der Zimmer wurde zu größeren Familienzimmern umgestaltet: Ich war allerdings in Hundebegleitung und nächtigte deshalb in einem M+ Doppelzimmer mit wisch- und putzfreundlichem Kunstharzboden, der für manchen Gast wohl etwas gewöhnungsbedürftig sein dürfte. Im Vorzimmer macht er mit den nassen Ski und den schmutzigen Bikes durchaus Sinn – drinnen rund um das Bett darf es schon etwas wohnlicher sein.
Ich persönlich habe das M+ Zimmer als eher SMALL empfunden – für zwei Personen lässt es etwas Behaglichkeit missen. Für mich als Alleinreisende mit Hund war es allerdings ausreichend und vor allem sehr warm (Fußbodenheizung). Die Leselampen, die ihren Namen verdienen, haben ebenfalls mein Lob. Für Familien, die mit Kids UND Hund reisen, wird man sich wohl noch etwas überlegen.
Die Skitickets für die Skiregion Nassfeld (Talstation gleich gegenüber) erhält man an der Rezeption beim extrem freundlichen und flotten Team, auf die Kids wartete ein großzügiger Spielerlebnisraum, für die älteren die Billardtische nebst Darts im Untergeschoß. Die riesige Sonnenterrasse mit Blick auf die Talabfahrt wartet noch auf ihren ersten Einsatz – man darf gespannt sein. Auf die einfallsreich gestalteten zwei Saunabereiche ist man besonders stolz: Themensauna Winterlandschaft (Franz!) oder etwas psychedelischer 70er Jahre Touch mit John Travolta-Feeling à la Ferdinand gefällig?
Von der Lobby hat man einen sehr guten Blick auf die Boulderwand und die allzeit präsente 16 Meter hohe Kletterwand, die sich über alle Stockwerke erstreckt. Kann man raufklettern, muss man aber nicht. Den wie wir wissen: Man erreicht sein Zimmer auch über die obgenannten Rampen. Mit Zwischenstopp in der Knotz-Zone, selbstredend.
- Das Resort liegt in Tröpolach in der Kärntner Skiregion Nassfeld und ist auf
- www.franz-ferdinand.at sowie vielen weiteren Online Buchungsportalen buchbar.
- Talstation Nassfeld gegenüber, Sportgeschäft im Haus, Skitickets über die Rezeption.
- Hunde in manchen Zimmern erlaubt: 10 €/Nacht
- Halbpension unbedingt empfehlenswert!
- Reichlich Parkplatz vorhanden
- In unmittelbarer Umgebung von Tröpolach: Winterwanderweg entlang der Gail, Marienpilgerweg, diverse Wanderwege, Loipen und im Sommer Walking- und Laufstrecken.
- Ausflüge an den Presseggersee und den Weissensee zum Winterwandern.
- Meine Empfehlung: Für sportliche Gruppen, Paare, Familien.
HINWEIS: Ich wurde vom Franz Ferdinand Mountain Resort in Zusammenarbeit mit der Agentur Primus Communications eingeladen, zwei Nächte im Haus zu verbringen, um über meine Eindrücke berichten zu können. Herzlichen Dank an NLW Tourismus für die Bereitstellung eines Bergbahntickets. Die Meinungen in diesem Artikel sind, wie unschwer erkennbar, dennoch meine eigenen.
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- Aktiv genießen auf der Turrach
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FRANZ FERDINAND #live INSTAstories zum Nachschauen:
4 comments
Das mit dem Stauraum finde ich wirklich ein gelungenes Konzept, das muss ich mir mal im echt anschauen. Und dann hoffe ich dass die Küchenbrigade ebenfalls Muscheln aufkocht, mhmmmm….lecker!
„Auf den Rampen ist immer was los“ und „ordentlich gekrendelte Krapfen“ machen einen neugierig.
Hallo Silvia, ja ich gebe zu: Das Konzept ist ein bisschen anders und ich musste mich auch erst drauf einstellen. Aber es hat mir jeden Tag besser gefallen und wie gesagt, v.a. die superfrische Küche ohne Chichi ist super angekommen, was ich so beobachten konnte.
Ein echt spannendes Hotelkonzept. Gefällt mir auf den ersten Blick jetzt nicht so gut, aber dafür ist es wirklich mit vielen praktischen „Features“ ausgestattet: wie eigener Skischuhtrockner am Zimmer, die Rampen, etc.