Ich stehe im Park und soll mir einen Baum aussuchen. Warum und wozu und was ich mit dem Baum dann tun soll – keine Ahnung. Nun weiß jeder, der mich kennt, dass es ein Unding ist, von mir spontane Entscheidungen zu fordern. Noch dazu solcherart gewichtige, wenn sie mir gar zur „Klärung und Stärkung“ gereichen sollen. Aber so will es Sabine Schulz, ihres Zeichens Studierte Industrie-Designerin und Gründerin einer Innovationsagentur. Denn wir haben uns getroffen, damit sie mir ihre Arbeitsmethodik „NatuREsponse“ nahebringt. Und ich will mich darauf einlassen. Dazu brauche ich einen Baum. Zunächst.
Inhaltsverzeichnis
NatuREsponse zum Aufwärmen
Ich habe soviele Fragen, dass Sabine kaum über ihre Aufwärmübungen mit mir hinauskommt. Zuerst versucht sie, meinen (zugegebenermaßen auf meine heute noch abzuarbeitende To Do Liste fokussierten) Blick in die Landschaft zu „weiten“. In meinem kopflastigen Denken übersetze ich für mich: Ich soll versuchen, meine Umgebung mal mit anderen Augen zu sehen und über den Tellerrand schauen.
Unnötige Gedanken solle ich jetzt, wie unter einer imaginären Dusche, einfach von mir abperlen lassen. Wenn das nur so einfach wäre. Während der meditativen Aufwärmübungen (die mich gach an mein vernachlässigtes Yoga erinnern) soll ich versuchen, mich und meine Gedanken mit festem Stand am Boden zu erden. Erinnert mich schon wieder an Yoga, ich habe es die letzten Wochen wirklich vernachlässigt.
Klärung und Stärkung im Angesicht von Baumriesen
Nach einer kurzen Rücksprache mit Sabine entscheide ich mich nach dem mentalen Aufwärmen, mit ihrer NatuREsponse Methode heute auf das Ziel „Klärung und Stärkung“ hinzuarbeiten. Geschehen soll das mit Hilfe der Natur, der mich umgebenden Bäume, Sträucher und Stauden – unter Sabines gedämpft führender (An)leitung. Sie will mit mir in und mit der Natur arbeiten. Und dazu brauche ich den besagten Baum.
Irgendwann entscheide ich mich für einen No-Name Baum (d.h. ich habe keine Ahnung welche Baumart, aber er ist sehr grün und sehr schön und sehr gleichmäßig und übersichtlich anzusehen). Ich versuche mich zu entspannen; ich habe es schließlich geschafft mich zu entscheiden. Was soll jetzt schon noch kommen? Gerade als ich innerlich aufatmen will, verlangt Sabine von mir, meine Gedanken zu sammeln (ja, wer das könnte) und mit dem wunderhübschen Baum frei zu assoziieren. Und den Kopf dabei ja „draußen lassen“ !!! Schon wieder so ein Ding der Unmöglichkeit.
Mich im Baum spiegeln
Mit Sabines Hilfe versuche ich, durch den Schönling-Baum etwas für mich rauszufinden – etwas, das mich weiter zu mir führen soll. Etwas, was ich vorher an mir noch nicht kannte und kennen wollte – soll ich nach dieser Begegnung als quasi neue Information über mich mitnehmen. Der Baum wird mir dabei helfen. Ich soll Stimmungen zulassen und mich im Baum spiegeln. Oder er sich in mir? Selbstentdeckung also. Aber der von mir selbst erwählte Baum ist zu perfekt für mich. (Soll das etwa bedeuten, ich strebe sinnloser Weise immer nach Perfektionismus, der mich eigentlich aber nur stresst? Oder bedeutet es, dass ich meine mir hoch gesteckten Ziele nicht erreichen werde? Oder…)
Wir nehmen einen anderen. Baum nämlich. Ich finde zuerst, der neue ist zu groß, zu unregelmäßig, zu laut, zu nunja hässlich. Von meiner Sichtweise aus. Aber dann verändere ich meine Stellung, stehe plötzlich unter dem ausladenden Blätterdach des verästelten Riesenbaums und schaue am Stamm hinauf: Wow. Wunderschön. Eine Platane? Die soll ja Giftstoffe aus der Luft aufsaugen. Ein guter Baum, wie in Korsika. Und von unten direkt beruhigend. Dabei sah er aus sicherer Entfernung so ungut aus. Eigentlich wäre ich nicht näher gegangen – aber mit Sabines Zuspruch bin ich quasi vom Weg abgekommen. Nur ein Schritt vom gewohnten Weg habe ich mich entfernt und neue Ausblicke gewonnen. Ein neuer Blickwinkel auf einen alten Baum. Oder ein altes Problem?
Der Baum hat auslandende, niedrig hängende Äste, die am Ende deutlich hinaufragen. Ein holpriger, nicht einladender Weg, eine wenig verheißungsvolle Business-Option, ein langwieriges Verhandlungsgespräch – vielleicht am Ende doch ein Bergauf, ein Erfolg?
Nach dieser Erkenntnis soll ich versuchen, den umstehenden Bäumen Menschen aus meiner persönlichen Umgebung zuordnen. Auch diese Vorgehensweise kann zur Klärung ungelöster Probleme beitragen, oder einfach nur mal einen Anstoß geben, durch genaue Beobachtung des Baums (Farbe, Verästelungen, Unregelmäßigkeiten, Kleinigkeiten) etwas zum Neu-Denken über mich selbst zu finden. Dem Augenblick nachgeben, im Jetzt den Baum auf mich wirken lassen (fast schon buddhistischer Ansatz).
NatuResponse klingt umso einleuchtender, wenn man die Bäume um sich herum spürt und Sabines Anleitungen der „Sieben Schlüssel“ folgt. Über die Natur zu sich selbst (zurück?)kommen. Klingt für mich, auch jetzt noch, ein wenig zu esoterisch. Ich bin ohnehin täglich in der Natur unterwegs, allerdings immer ein wenig in Eile. Du siehst aber nur, was Du zulässt, sagt Sabine.
Oho, bin ich da vielleicht einmal mehr beim „loslassen können“ gelandet? Scheint so, auch diesmal weht der Wind wieder aus dieser Richtung.
FAZIT:
Herzlichsten Dank an die so sympathische und hochmotivierte Sabine Schulz, der ich Löcher in den Bauch fragen durfte, um herauszufinden, wofür ihr NatuREsponse steht. Sie hatte es mit mir nicht gerade leicht: Ich bin kopflastig, meist in Eile, nie entspannt und doch eher pragmatisch. Und da soll ich plötzlich meine Problemchen in harmlos rumstehenden Bäumern reflektieren können? Aber zumindest habe ich verstanden, worum es ihr geht und was ich aus der Natur für mich mitnehmen könnte, wenn, ja wenn ich mal loslasse.
Spannend und NEU: Sabine bietet „Glückszeremonien“ zum Verschenken an. Schnuppert hier mal rein, die Fotos sprechen für sich!
Die Meinungen und Eindrücke in diesem Artikel sind meine eigenen, subjektiven Erfahrungen von zwei Stunden Gespräch und Erfahrung mit Sabine Schulz in der Weinviertler Natur.
INFO:
- Sabine Schulz Kommunikation – Agentur für Angewandte Achtsamkeit in neuen Erlebnisprodukten
- Entwicklerin und Trainerin NatuREsponse – Wachstum im Spiegel der Natur – eine Anleitung zum Kopfkino in der Natur mit dem Spiegelungsprinzip
- Anwendbar als Selbst-Check und Motivationsmethode.
- Firmentrainings, Incentives, Zeremonien für Hochzeiten, Coaching für Private, Paare und Gruppen in der Natur.
- www.sabine-schulz-kommunikation.com
1 comment
Welcher Baum im Kraus-Park ich dann wohl für mich herhalten musste? Sehr nett geschrieben. Die Geschichte lädt zum Schmunzel und Nachdenken ein.