Auch ohne Ski kann man ganz schnell ganz rauf in Gastein: Dafür auch mit Hund. Oder nur so zwischendurch nach dem Heilstollen und vor der Therme. Gipfelglück im Gasteinertal.
Inhaltsverzeichnis
Winter in Gastein – auch ohne Skifahren.
Was bin ich froh, dass jene Zeiten vorbei sind, in denen wir von 7 Tagen Skiurlaub mindestens 6 Tage skifahren mussten. Oder zumindest 5 innerhalb einer Woche. Ich spreche von Zeiten, als Wochenskipässe noch niedrige vierstellige Schillingbeträge anstatt hoher dreistelliger Eurobeträge kosteten. Als man Jethose, neongelbe Anoraks und am Kopf gerade noch ein Stirnband, aber niemals, wirklich niemals Mützen oder gar Helme (!) trug. Als es Fangriemen am Alpinski gab und die Skiführung ganz ganz ganz eng sein musste. Lang vergangene Parallelschwung-Zeiten also.
Heute bin ich eine ausgesprochen ambitionierte Schönwetter-Blaue Pisten-mit Aussicht-Skifahrerin, die gründlichen Pausen im Sonnenschein durchaus etwas abgewinnen kann und Gegenden schätzt, in denen man auch als temporär Skifahr-Unwillige willkommen ist. Kommen wir also endlich zum angenehmen Teil des Winters, der sich durchaus auch mit meinen Vorstellungen von „Winter-Abenteuer“ deckt:
Winterabenteuer – ganz oben und ganz ohne Ski in Gastein
Ohne störende Skischuhe an den Füßchen. Ohne schwere Ski geschultert. Und immer die störenden Stolper-Stecken. Ganz oben sein und dort ohne nennenswerte Steigungen eine gepflegte Winterwanderung unternehmen. Ganz oben sein und nach hinten zum Talschluss schneeschuhwandern oder winter-walken. Denn das Winter-Abenteuer muss nicht immer auf Skiern daher kommen. Vielmehr und immer öfter kommt es für mich auf leisen Pfoten, mit Hund und ohne Menschenmassen.
Im Gasteinertal, wo sich Kurgäste, Wintersportler, Promenadenmischungen und Zweithausbesitzer gleichermaßen (wieder) tummeln, war es immer schon okay, sich ausgiebig zu schonen. In einem Kurort, wo sogar der Wasserfall radonisiertes, heilendes Wasser verspritzt und man auch im Heilstollen unterirdisch durch das Radon gesundet (selbst getestet) – sind Ski auch im Winter keine Voraussetzung für ein Winter-Abenteuer. Und deshalb optimal für meine Berg-Unternehmungen geeignet.
Meine Winter-Tipps Gastein ganz ohne Ski
1. Die Hängebrücke im Gasteinertal – am Stubnerkogel (2.251m)
Während man „unten“ im Tal an der Gasteiner Ache quasi sauerstoffhältige dicke Luft atmet, spaziert und radelt, kann man einige Höhenmeter weiter oben schon etwas Nepal-Trekking-Feeling tanken und betont nach Luft schnappen: Auf der Hängebrücke am Stubnerkogel nämlich.
Ich liebe Hängebrücken – egal wo auf der Welt: Sie riechen förmlich nach Abenteuer. In Nepal riechen sie etwas mehr nach Absturz, hier in Österreich hängen sie bombenfest verankert über dem Abgrund, so auch im Gasteinertal. 140 Meter lang ist die Hängebrücke am Stubnerkogel, auf den man mit der Kabinenbahn auch als sanfter Wintersportler (also ski-befreit, dafür in Hundebegleitung) gelangen kann, um sich dort als hochalpiner Trekker zu fühlen.
Und während man in Nepal nach vielen Hängebrücken, Stufen und Yaks irgendwann den Everest mit seiner Schneefahne im Blick hat, hat man hier standesgemäß den höchsten Berg Österreichs im Visier: Auf der genialen Aussichtsplattform kurz nach der Hängebrücke erstreckt sich dem Winterwanderer ein traumhafter 360 Grad Ausblick zum Großglockner – aber auch rüber in die Steiermark Richtung Dachsteinmassiv. Nun bin ich jahrelang hängebrückenerprobt, aber dennoch hat es immer noch einen gewissen Kick, hier über die Hängebrücke drüber zu wackeln – noch dazu in gemütlichen Winterstiefeln anstatt in klobigen Skischuhe. Sanfte Winterabenteuer – Gasteinertal nach meinem Geschmack.
2. Winterwandern mit Hund in Sportgastein/Nassfeld
Ohne Gondel, dafür pfeilschnell gelangt man mit dem Auto von Bad Gastein oder Böckstein über die Gasteiner Alpenstraße (MAUT!) „nach hinten“ nach Sportgastein. Hier empfiehlt es sich, einen strahlend blauen Sonnentag abzuwarten, um das Panorama wirklichgenießen zu können. Während die Skifahrer gondelweise gen Berg gekarrt werden, weil dort oben u.a. die FreeRide Routen locken, bleibt uns das sanftere Winterabenteuer.
Als wackere Winterwanderer in charmanter Hundebegleitung stärken wir uns zunächst im Valeriehaus, laben uns an Mehlspeisen und versuchen, Coffee das Bergpanorama des Nassfeldtales vom geschützten Liegestuhl aus schmackhaft zu machen. Das geht natürlich nicht durch und so begehen wir den wahrlich traumhaften Winterwanderweg Richtung Talschluss des Nassfeldtales immer nahe den Loipen und entlang glasklaren Winterbächlein. Nur ein paar Schritte vom Winterwanderweg entfernt, versinkt man schnell bis zum Knie im Schnee. Hundeverfolgungsjagden erübrigen sich also.
3. Das Gipfelkreuz am Kreuzkogel (2.686m) – 360 Grad Blick inkl.
Und natürlich muss ich auch dort rauf, um von ganz oben ganz runter zu schauen. Während also die Kurgäste hier heimlich ihre Ski schultern und verbotener Weise ein paar Schwünge in Sportgastein wagen, fahre ich entspannt mit der Goldbergbahn 2 Sektionen hinauf und bin oben sehr froh, ohne Ski, dafür in gemütlichen Boots anzukommen. Ein paar hundert Meter hinauf steige ich noch und schon habe ich „meinen Gipfel“ – und einen 360 Grad Blick über quasi ganz Österreich.
Ich stehe mitten in den Hohen Tauern und sehe weit über das Gasteiner Tal, die Ankogelgruppe, die gesamte Glocknergruppe, die Kitzbühler Alpen und die Leoganger Steinberge, das Steinerne Meer und den Hochkönig, aber auch hinüber zu Gosaukamm und Dachstein in der Steiermark. Was für ein traumhafter Blick und ein Gipfelkreuz hab ich noch als Draufgabe! Und das Beste daran: Ich muss nicht per Ski wieder runter.
Lust auf mehr Winter Abenteuer?
Noch mehr Tipps für Winter Abenteuer haben meine Reiseblogger-KollegInnen von #7Ways2Travel – einen für jeden Wochentag.
- Montag: Gerhard von Schienenreisen.com über eine Fahrt im Dampfzug durch den Pinzgau bis zu den Krimmler Wasserfällen
- Mittwoch: Cori und Flo von Travelpins.at über Winter Abenteuer in Zell am See
- Donnerstag: Melanie von Urlaubsgeschichten.at übers Skifahren in Bad Kleinkirchheim
- Freitag: Maria von Kofferpacken.at übers Slow Travelling auf der Tauplitzalm
- Samstag: Gudrun von Reisebloggerin.at über Winter Abenteuer in Finnland
- Sonntag: Jürgen und Melanie von Lifetravellerz.com über winterliche Sport und Action im Salzkammergut
7 comments
Kleine Korrektur, Gastein liegt in den Hohen Tauern (nicht in den Niederen T.), höher hinaus wie bei uns kommst Du in Österreich nicht :-)
Oh pardon, Gerti. Die Tauern sind korrigiert :-)
O mann, ich denke beim Gang über die Brücke hätte ich schon ein mulmiges Gefühl, aber ich würde es trotzdem machen :D man muss sich doch was wagen. Ob ich wohl die Möglichkeit im Urlaub in Schenna bekomme? Ich freu mich drauf. Danke für deinen Bericht :)
Och, so schlimm ist das lange nicht. Hatte schon soviel Hängebrücke – diese hier leistet man mit links. lg Angelika
[…] Dienstag: Angelika von Wiederunterwegs.com über die Gasteiner Bergwelt […]
Ich habe Skifahren schon immer gehasst und ich musste auch rein in die Skischuhe, rein in die Jethose…. Wahhhhh!
und es war immer eisig immer neblig und NIE hat wer auf mich gewartet.