Ein paar Gesäuse Tipps für den Sommer: Mit Hund unterwegs im Nationalpark Gesäuse in der Steiermark. Einst Gegend meiner Kindheit, heute Vorzeigedestination in Sachen Nachhaltigkeit, Biodiversität und Naturschutz.
Inhaltsverzeichnis
Das Xeis: Vor den Vorhang!
Ich höre im Hinterkopf die Enns rauschen, allein beim Gedanken an das Gesäuse in der Steiermark. Jüngst waren wir für zwei Nächte mit dem Campervan im Xeis unterwegs und wanderten mal wieder zum Weidendom und ein Stück entlang des Johnsbaches.
Hier kommen ein paar Tipps für das Gesäuse – zum Camping, Baden und für leichte Spaziergänge mit viel Wasser.
Was uns am XEIS diesmal ganz besonders gut gefallen hat – unsere Gesäuse Tipps.
- Die Freundlichkeit des Teams am Camping Forstgarten und
- das große Angebot an „leichten“, bzw. sogar barrierefreien Wanderwege (wie auch schon in der Kärntner Region Mallnitz beim Naturerlebnis Seebachtal im Nationalpark Hohe Tauern von uns erlebt).
- 12 Barrierefreie Wanderwege gibt es im Nationalpark Geäuse, dazu
- drei sogenannte Swiss-Tracs, das sind Zuggeräte für Rollstühle, die ausgeliehen werden können – inklusive dem geeigneten Rollstuhl mit geländegängigen Reifen.
- INFOS zu den BARRIEREFREIEN und LEICHTEN Wanderwegen im Gesäuse können auf der Website des Xeis heruntergeladen werden! Nicht nur für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, sondern auch für Familien mit Kids, weniger mobile Menschen mit Hund, für Verletzte oder alle, die es einfach ruhiger angehen wollen….
- Das aktuelle REISEBUCH Gesäuse (erhältlich u.a. bei der NP-Info in Admont) unbedingt vorher durchschmökern!
- Seit 2011 ist das Gesäuse bereits Träger des Österreichischen Umweltzeichens
- Der Johnsbach wurde bereits erfolgreich renaturiert
- Das Gesäuse ist Vorreiter in Sachen NACHHALTIGKEIT – es ist superspannend und bereichernd, hier über die Erfolge nachzulesen
- Die Parkplatzbewirtschaftung im Gesäuse ist TOP – auch hier verlässt man sich bereits auf die superpraktische App EASYPARK, die uns bereits in vielen europäischen Ländern gute Dienste geleistet hat.
- Tipp: Günstige Unterkünfte* abseits des Camping
Was uns gar nicht gefallen hat: Dass die Einheimischen wie die Irren durch das Gesäuse rasen und dabei fürcherlich drängeln.
Zwischen Nationalpark Pavillon in Gstatterboden und Weidendom
Wunderschön gelegen und optimal für Naturinfo zwischendurch ist der Nationalpark Pavillon – auch wenn man keine Wanderung gemacht und auch sonst nichts Sportliches geleistet hat. Schon wegen einem Kracherl, pardon der hiesigen Gesäuse-Perle, lohnt sich ein Päuschen bei der kleinen Ausstellung. Noch dazu, wenn man so freundlich von der Dame am Empfang über die Ausstellung informiert wird. Hunde sind indoors erlaubt und Coffee durfte sogar bei der Filmvorführung dabei sein. Beim letzten Besuch konnten wir dort im schönen Café noch einkehren, momentan (Juni 2024) wird ein Pächter gesucht. Ausgangsort für viele Wanderungen, großer Parkplatz.
Wir wandern vom Camping Forstgarten zum Pavillon und dann weiter bis zum Weidendom entlang des Rauchgrabens, hoch über der Enns. Bei der Zugstation Johnsbach (nur am Weekend angefahren) kreuzen wir die Enns und sehen schon unseren offiziellen Badeplatz für eine Pause direkt am Wasser. Dann sind es nur noch einige schattige Schritte (wir passieren den Einstieg zum barrierefreien Leierweg) zum Eingang: Angekommen beim Erlebniszentrum Weidendom, in dem man nicht nur rasten und picknicken kann, sondern wo auch einiges für Kids und Schulklassen geboten wird. Einer der Gesäuse Tipps, den sich hier keiner entgehen lassen darf.
Wir haben das Labyrinth fragetechnisch gelöst und sind – nicht überraschend – draufgekommen, dass unser ökologischer Fußabtritt in der Welt verheerend ist. Wen wundert´s als Flugbegleiter und Reisebloggerin unterwegs? Hunde dürfen problemlos mit rein in die Anlage und der Eintritt ist gratis, Parkplatz zu zahlen.
Wir erkunden den barrierefreien Wanderweg durch die Lettmair Au und stoßen auf wunderschöne Ausblicke auf die türkisgrüne Enns. Baden ist im Nationalpark Gesäuse nur an drei offiziellen Besucherrayons an Enns und Johnsbach gestattet – wir Flussbade-Freaks kennen sie natürlich alle drei. Mit dem Postbus ging es übrigens dann für uns am Nachmittag wieder entspannt retour zum Camping Forstgarten. Der Zug verkehrt nur am Weekend.
Die Badeplätze im Nationalpark Gesäuse an Enns und Johnsbach
Vom Campingplatz Forstgarten gelangen wir in wenigen Schritten zur Besucherzone an der Enns direkt bei der Brücke. Bei unserem Besuch ist es nur ein ganz kleiner Zugang zum Fluss, an dem wir ins Wasser können – auf Fotos sehen wir, dass das im Hochsommer auch anders sein kann und sich hier auch einladende Schotterbänke ausbreiten können. Eine große Wiese mit offizilellem Feuerplatz und Brennholz liegt gleich daneben, von dort haben wir aber leider keine weiteren Zugänge zum Fluss gefunden.
Direkt beim Weidendom liegt eine weitere Bademöglichkeit, ebenfalls in unmittelbarer Umgebung der dortigen Brücke. Und dort gibt es sogar kleine sandige Buchten, die zum Lagern einladen. Coffee und ich pritscheln, baden und plantschen in der glasklaren Enns, viele Wanderer gesellen sich dazu und jeder findet ein passendes Plätzchen. Im Johnsbachtal beim „Hellichten Stein“ gibt es die dritte offizielle Besucherzone, an der wir baden dürfen. Nur ein paar Minuten Gehsteig vom Einstieg an der Bundesstraße entfernt kann man dort am Johnsbach lagern und sich erfrischen.
Abstecher zum Wilden John ins Johnsbachtal
Der renaturierte Johnsbach, der in gas gleichnamige Bergsteigerdorf mit dem berühmten Bergsteigerfriedhof führt (dort habe ich einst einen Skitourenkurs mit einem Bandscheibenvorfall bei Lawinenstufe 4 beschlossen – was für ein Weekend) hat auch ein paar schöne Erlebnisse parat. Der Wanderweg „Wilder John“ führt entlang des Flusses mit Mitmachstationen ins Tal und bei Johnsbach erwartet uns eine Naturkneipp-Anlage direkt beim Kölblwirt. Der legendäre Donnerwirt an der Bundesstraße, an der man ins Johnsbachtal abbiegt, ist leider ebenfalls geschlossen.
Beim Plantschen im Johnsbach kamen wir mit einer Nationalpark Rangerin ins Gespräch, nützten die Gelegenheit und fragten sie gleich ein paar Löcher in den Bauch. Thema: Flussuferläufer. Diese Vogeltiere kommen nämlich nach ihrer Überwinterung ins Gesäuse um zu brüten, weil sie hier noch fast unberührte Flussuferplätze vorfinden. Gesehen haben wir leider keine, aber im Nationalpark weiß man genau über den Nachwuchs Bescheid. Und wir jetzt auch….
Die Gesäusestraße ist auf ihrer ganzen Strecke vom Gesäuseeingang bei Admont bis Hieflau wunderschön, leider gibts wenige Möglichkeiten zum Stehenbleiben, wenn man nicht von eiligen Einheimischen überrollt werden will. Aber das Bergsteigerkircherl in Johnsbach geht immer. Und wenn so ein braver Hund beim Hundeverbotsschild vor der Kirche sitzt, geht´s gleich noch besser. Durch Hieflau fahren wir immer nur durch, obwohl uns das Köhlermuseum wirklich interessieren würde. Hieflau war nämlich einst ein Hot Spot in Sachen Holzkohleproduktion – deswegen auch die riesigen Holzrechenanlage, die das getriftete Holz in Hieflau staute und sammelte. Die historische Rudolfsbahn fuhr übrigens von Amstetten durch das Gesäuse bis nach Selzthal (und weiter nach Tarvis) und war nicht selten von Lawinen- und Steinabgängen im Gesäuse betroffen.
Im Forstmuseum Silvanum in Landl
Unser erster Satz in jedem Museum: „Dürf´ma rein mit Hund?“ – meistens mit negativem Ausgang. Nicht so im Silvanum im Landl, danke! Auf mehreren Ebenen gibts wirklich interessante Einblicke über das Leben und die ehemals harte Arbeit im Gesäuse und ganz oben einen schönen 3D-Film über die wilden Wasser und die Tierwelt. Coffee durfte mal reinschnuppern in eine Zeit, als schwarze Hunde noch nicht so verwöhnt wurden wie er, sondern hart arbeiten mussten… Das Museum gehört also unbedingt zu den Gesäuse Tipps.
Mein Tipp:
Admont: Das Stift, das Museum und das Gesäusekipferl
Im Stift Admont, dem Vernehmen nach dem 8. Weltwunder wegen der unbeschreiblich schönen Bibliothek, hieß es zum ersten und einzigen Mal im Gesäuse für Hund Coffee: Draußen bleiben. Aber auch das können wir natürlich.
Er revanchierte sich mit einem (nicht andächtig ruhigen) Fressbee-Höllenritt im Stiftsgarten, während ich drinnen stumm staunte: Nicht nur die Bibliothek ist ein Wunder, auch die hypermodernen Museum im Stift Admont: Gotikmuseum, Gegenwartskunst, kunst- und naturhistorisches Museum – all das gibts im Großmuseum zu besichtigen. Ich war indoors also hoch beindruckt, während outdoor der Hund steppte. Quasi. Übrigens war während meines Besuchs damals auch das Fragment des Admonter Abrogans in einer Sonderausstellung zu besichtigen: Das älteste deutschsprachige Buch – ein Fragment aus der Zeit um 800 (!).
Gemeinsam belohnten wir uns dann mit einem ordentlichen Eisbecher in der legendären Konditorei Stockhammer im Ort. Achja, das Gasthaus zur Ennsbrücke können wir auch empfehlen :-) Mit Hund durchs Gesäuse, das macht hungrig. Wer verstünde das nicht. Das Info-Zentrum zum Nationalpark mitten in Admont kennt uns als gut zahlende Gäste, weil wir stets Kappen, Stirnbänder und T-Shirts mit Gesäuse Logo abkaufen und immer auch nach den begehrten Gesäuse-Aufklebern für unsere Autos fragen. Hund Coffee darf immer mit rein und es gibt immer was zum MItnehmen: Die schönen Gesäuse-Infomaterialien, Prospekte und Xeis-Magazine zum Schmökern. Top!
Ein offizieller Gesäuse-Partner ist auch die Familie Gassner, die FEWO und Zimmer in ihrem Bauernhof mit dem fulminanten Ausblick auf den Admonter Reichenstein vermietet. Hunde? Erlaubt! Sie selbst halten Hasen, so gesehen war das nicht die optimale Wahl für Coffee, aber alle haben damals überlebt. Wir waren mit der neuen, kleinen Ferienwohnung und dem tollen Bio-Frühstück sehr zufrieden. Mittlerweilen haben die Gassners den Frühstücksraum noch modernisiert, aber uns hat`s damals schon geschmeckt!
Die Nothklamm im Geodorf Gams
Ein netter Spaziergang für zwischendurch, startend im Geodorf Gams, wo wir uns VOR und NACH der kleinen Wanderung beim Kirchenwirt für die Nothklamm stärken mussten. Ein paar sehr steile Leitern waren dabei (aber alle hervorragend in Schuss), die Coffee aber nonchalant meisterte. Dafür wurde er mit einem Bad im Fluss belohnt und wir sahen die erste Steinmühle unseres Lebens.
Naturwunder Wildalpen
Zum Gesäuse gehört auch der Naturpark Steirische Eisenwurzen mit dem „Naturwunder Wildalpen“ zu Fuße des Hochschwabmassivs. Die Salza, die durch Wildalpen und Palfau – beides Hochburgen des Wassersports – fließt, ist für mich eine der schönsten Flüsse Österreichs. Wir verbrachten einige Zeit direkt an einer Ausstiegsstelle für Rafter und waren uns einig, dass man hier leicht den ganzen Tag verbringen könnte. Wir kommen wieder, auch deshalb weil das Palfauer Wasserloch auf unserer Liste immer noch fehlt.
Camping im Gesäuse
Camping Forstgarten
Ich sags gleich: Ich hab mich am Campingplatz Forstgarten sauwohl gefühlt. Hier finden alle ein Platzerl: Biker mit Zelt, Dachzeltler, Im Auto Schläfer, Jugendgruppen, Wohnwagenfahrer, autarke Vanlife Lovers, WOMO-Fahrer und Kastenwagenfahrer wie wir. Die Damen an der Rezeption sind höchst zuvorkommend, freundlich und achtsam am Platz unterwegs, kommen abends schon mal zum Verabschieden vorbei und kümmern sich morgens darum, dass frisches Gebäck mit zum Camper kommt und geben Gesäuse Tipps. Die Sanitäranlagen sind recht neu und wurden während unseres Aufenthalts mehrmals am Tag geputzt. Im Aufenthaltsraum neben der Rezeption kann man kochen, lesen, sitzen, Kaffee trinken und sich mit Infos eindecken.
Gesäuse Tipps für Campingplätze
- Camping Forstgarten
- Campus Alps, Hieflau: Ganz moderne Anlage mit Mobilheimen für Meetings, Workations und Mobiles Arbeiten
- Stellplatz Hartelsgraben, Gesäuse: Ausweichquartier direkt an der Gesäuse-Straße
- Camping Wildalpen: Direkt an der Salza, urig und naturbelassen, schöne Bademöglichkeiten
- Camping Saggraben, Palfau: Direkt an der Salza mit vielen Wassersportmöglichkeiten und Gasthaus
- GeoCampingB47 Weiberlauf mit Chalets, an der Salza
- Camping Nachbagauer, Wildalpen
- Rafting Camp Palfau beim Moarhof
- Andere günstige Unterkünfte im Gesäuse
Weiterlesen: Winter Wonderland bei Admont
Wir waren auch schon im Winter in Admont, nämlich oben im JUFA zum Schneeschuhwandern. Hat uns gut gefallen – vor allem, dass wir das fürstlichste aller Zimmer im JUFA bewohnen durften.
1 comment
ein toller Bericht über meine Heimat, sehr schön zu lesen!