Von WIEDERUNTERWEGS-Gastautor Hansjörg Klotz
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Orientierung mit modernsten Hilfsmitteln
Schon im Vorjahr hatte ich die 4-tägige Ausbildung „Outdoor – Erste Hilfe und Notfallmanagement“ absolviert. Diesmal war das UPDATE zur GPS Orientierung dran – in Oberndorf am Brenner. Als Reisender, Wanderer, Bergsteiger, Skibergsteiger, Segler, ist die Orientierung nicht nur ein wichtiger Teil der Planung, sondern auch unerlässlich später bei der Durchführung der Reise. Bis vor wenigen Jahren standen uns auch schon gutes Kartenmaterial, Bussole und der besonders im Gebirge wichtige Höhenmesser zur Verfügung. Heutzutage steht aber die GPS Orientierung im Vordergrund.Sechs Teilnehmer aus verschiedensten AV Sektionen Österreichs lernten an diesem Wochenende mit Laptop, GPS und Handy, sich mit GPS im Gelände korrekt zu orientieren. Am Vormittag wurde am Laptop gearbeitet und dabei die idealen Trecks fixiert. Am Nachmittag ging es dann mit dem GPS hinaus ins Gelände, um die Trecks zielgerichtet über Stock und Stein abzulaufen, zu erkunden, Fehlerquellen zu erkennen.
Nachdem ich viel bei Schnee und Nebel in den Alpen, auf den großen Gletschern Europas, etwa in Island unterwegs war und bin, war mir die Verbesserung des Eigenkönnens in der GPS-Orientierung außerordentlich wichtig. Die Übungen mit der herkömmlichen Orientierung, Bussole, Höhenmesser, Karte, Naturbeobachtungen, sollten natürlich dabei nicht vernachlässigt werden.
In der wilden korsischen Macchia etwa muss auf den Meter genau die Route getroffen werden, ansonsten gibt es kein Durchkommen. Nach 14 Jahren Guide-Tätigkeit in Korsika weß ich genau, wovon ich spreche. Das Kartenmaterial sollte nicht älter als ein Jahr sein: Durch das schnelle Wachstum der Brombeeren, Heckenrosen und des Stechginsters wächst hier der Steig besonders schnell zu, die Orientierung wird manchmal noch zusätzlich durch schnellwachsenden Farn, hohe Brenneseln, Zistrosen erschwert. Da nützt ein GPS nicht viel.
In Island sind nicht nur die weiten Gletscher und der Nebel ein Problem bei der Orientierung. Insbesondere Wasser kann den Treck unglaublich erschweren und sogar verändern: Statt eines kleinen Flusses mit provisorischem Übergang können es bei starkem Regen auf einmal mehrere reißende Flüsse ohne irgendwelche Übergänge sein. In Meereshöhe wirkt sich dann auch noch Ebbe und Flut aus.
„Seit 1991 bin ich in Island für den Alpenverein Vorarlberg unterwegs und möchte darum ganz besonders auf die Möglichkeiten und Erfordernisse in der Naturbeobachtung hinweisen.“
Brenner: Orientierung mit Geschichte
Während der Orientierungs-Trecks in Oberndorf war ich immer wieder überrascht von der Schönheit der Landschaft am Brenner. Das Brennergebiet und der Brennerübergang als eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Süd und Nord, ist ein hochinteressanter Standort für einen Orientierungskurs. Die imposante Brennerstrasse, Brücken, Teilstücke auf Stelzen und doch einige hundert Meter neben der Passstraße romantische Täler, Orte, Seen. Gleich neben der berühmten Brenner-Europabrücke gibt es ein altes ausgegrabenes Straßenstück der „Via Claudia Augusta“, der alten Römerstrasse bis Augsburg, mit den üblichen großen Steinen und sogar den alten Wagenrinnen gut erkennbar.
Jede Veränderung dieser so wichtigen Verbindung, ob Eisenbahnbau oder Autobahn, brachte den Einheimischen in der Brennerregion gravierende Einschnitte und auch unerwünschte Veränderungen in ihren Alltag , wie ich es aus meiner eigenen Familiengeschichte kenne.
Über den Gastautor Hansjörg Klotz und WIEDERUNTERWEGS Schwerpunkt ALPIN