6 Tage am Hausboot von Le Boat in Frankreich unterwegs waren wir jüngst – eine bunt zusammengewürfelte, deutsch-österreichische ReisebloggerInnen-Truppe – wichtig dabei für uns: Ein Hauch von Savoir Vivre – von Savoir de Hausboot Fahren in Frankreich.
Inhaltsverzeichnis
Erholungswert: unbezahlbar. Vorkenntnisse nötig? Nein. Unbezahlbare Tipps: HIER.
All das hatten wir auf unserer 6-tägigen Fahrt auf der Petite Saone in der französischen Region Franche Comté nahe Besancon. Anfahrt ab Westösterreich etwa 5 Stunden.
Vor satten 26 Jahren war ich schon mal am Hausboot unterwegs – in Irland am Shannon. Die dunkelgraue Stimmung am antiquarischen Foto täuscht – tatsächlich hats mir bereits damals gefallen.
ANNO 2015 sieht meine Hausbootfahrt in Frankreich dann schon deutlich anders aus:
Ein 14 Meter langes und 7 Tonnen schweres Hausboot von Le Boat mit dem schönen Namen „Magnifique“, an Bord gingen wir in GRAY an der Saone.
Die Einschulung geht flott vor sich (Hier 20 wirklich wichtige Tipps fürs Hausboot Fahren!), wir drehen eine Runde rund um die Marina, schleusen uns einmal hin und retour und legen pro Forma einmal schnell „wild“ an inkl. Wendemanöver. Danach kann man sich als geprüfte/r Hausboot-Kapitän/in fühlen und sich erstmal an Deck oben gebührend anstoßen.
Zeitaufwändiger ist da schon das Bunkern – denn schließlich werden wir 5 Nächte und 6 Tage an Bord sein, unterwegs gibt´s in der Franche Comté viel schön ländliche Gegend, aber wenig erreichbare Supermärkte. So nimmt das Einkaufen und Verstauen sowie das Verladen unseres Gepäcks in die 4 Doppelkabinen reichlich Zeit in Anspruch.
Ein Grundsatz beim Hausboot: Wenig mitnehmen. Im Zweifelsfall: Noch weniger mitnehmen!
Meine Kabine war zwar für 2 Personen geplant, aber ich konnte mich kaum allein darin umdrehen. Aber wer ist schon in der Kabine, wenn es an Bord immer etwas zu tun gibt?
Ein gelungenes Anlegemanöver und danach der erste entspannende Schluck vom Apéritif – Bei Sonnenuntergang zusammen abendessen, was die Kombüse hergibt – und morgens der erste Kaffee am noch nassen Oberdeck mit Blick auf Schlösser, Kirchen, Schwäne, Reiher und die anderen Bootsbesitzer :-) – das sind Tage an Bord nach meinem Geschmack. Hausboot Frankreich, comme il faut.
Die Region Franche Comté ist wunderbar geeignet für Bootseinsteiger, die gerne entschleunigend auf der Saone dümpeln und das Bordleben genießen wollen, denn die kleinen „Cités comptoises“ sind zwar romantisch zu besehen, aber große Sightseeing Touren sind hier nicht drin. Gerade recht für uns – unsere Schleusen, unsere unterirdischen Tunnel-Fahrten und die Anlegemanöver an Stegen, „Haltes Fluviales“ oder ganz wild mit zwei „mobilen Pfosten“ in der Pampa.
Hausboot Frankreich – Comme il faut
Unsere Stops in Rey sur Saone, Traves, Scey sur Saone, Rigny und Seveux waren dann auch zwar eine nette Abwechslung zum Spazierengehen und Radfahren, aber mich zog es doch recht schnell immer wieder an Bord zurück – ich liebe Bootfahren und das Leben an Bord und könnte so wochen- und monatelang unterwegs sein.
Viel spannender fand ich nämlich das Flusskarten Lesen, die Anlegemanöver, das Beobachten der Graureiher und die plötzlichen Flugattacken von Eisvögel. HausbootfahrerInnen grüßen einander natürlich, begutachten beim Passieren das andere Boot und die Besatzung – es gibt ja immer was zu tun.
Hausboot Frankreich UNTERIRISCH. Merveilleux.
An den Marinas oder Flusshaltestellen (Halte Fluviales) gibt es meist die Möglichkeit, den Wassertank (für WC, Dusche, Kochen) nachzufüllen, mit Landstrom 220 V an Bord zu kriegen – manchmal auch Duschen und Toiletten wie am Campingplatz. Ganz unkompliziert war es an der Saone, wild anzulegen – zum Baden, Picknicken oder um einfach nur im Schatten unter den Bäumen am Ufer zu rasten.
Die Schleusen sind natürlich jedes Mal eine meist gern gesehene Unterbrechung des Fluss-Fahr-Flows. Hier auf der Saone besonders praktisch: Es gab ausschließlich automatische Schleusen, oft mit Esel- oder Hundebegleitung und oft auch ein paar Produits de la région – aber wir mussten niemals vor-telefonieren oder auf Schleusenzeiten achten.
Und: Ganz Ehrlich – kann wirklich JEDE/R so ein Hausboot lenken?
Wenn man es gerne tut – ja, dann ist es keine Zauberei! Anfangs scheinen die extrem engen Durchfahrten unter Brücken oder bei Schleusen noch manchmal als zu schmal für das Boot – aber mit dem richtigen Tempo und ein wenig Übung geht das dann wie von selbst.
Natürlich ist es von Vorteil, wenn man die Unterstützung der Crew am Bug und am Heck hat, mal was nachfragen oder nachlesen kann und sich auch für die Funktion der alltäglichen Dinge an Bord interessiert: Wasseranschluss, Stromversorgung, Klima-Anlage, Kombüse und Wasserpumpe im Bad – das gehört alles dazu, nicht nur das Lenken und Navigieren. Und regelmäßige Blicke auf die Fluss-Karte sind ebenfalls ein MUST. Mehr TIPPS zum Hausbootfahren gibts hier.
Hausboot Frankreich: Einfach so drauflos fahren ist möglich, aber nicht ratsam. Schließlich hat man einen 7-Tonner unter sich!
DANKE AN DIE CREW – c´était magnifique avec vous tous!
Hausboot Frankreich LESETIPPS
- 20 wichtige und (wirklich) ernst gemeinte Tipps für Hausboot-Neulinge. Mit vielen Fotos und Videos von Bord!
- Das Team von TravelWorldOnline war mit von der Crew ..
- Christina von CitySeaCountry hat eigene Hausboot-Tipps auf Lager.
- DieReisebloggerin war am Canal du Midi am Hausboot unterwegs.
- Creativelena war auf der Mayenne unterwegs – Nachlesen!
HINWEIS: Ich wurde von der Franche Comté und LeBoat.de eingeladen, die Magnifique gemeinsam mit einer Blogger-Crew auf der Saone zu testen. Ich bedanke mich herzlich für diese Möglichkeit – die Meinungen in diesem Artikel sind meine höchstpersönlichen.
3 comments
[…] Angelika von wiederunterwegs.com: Per Hausboot auf der Saone in der Franche-Comté […]
Die Fotos sind magnifiques! Da hat man plötzlich echt Lust auf ein Flussboot-Abenteuer.
Ja, das war auch meine Absicht. Hausboot mit Hund – ich denke, das werden wir für nächstes Frühjahr anvisiere! #reisenmithund und #Coffeeunterwegs