Ein veritabler Frühlingsausflug an den Neusiedler See, um mal wieder nach dem Rechten zu sehen. Fast mollig ist die Luft hier in Jois – ganz anders als im Weinviertel. Am Plan: Spazierengehen am Joiser Weinwanderweg, ein Ausflug nach Breitenbrunn zum See und die neu angekommenen Störche in Rust besuchen.

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Frühling am Neusiedler See in Jois
Ein Ausflug vom Weinviertel an den Neusiedler See ist geplant – Viel haben wir diesmal aber nicht vor: Nur ein kleiner Spaziergang durch die Weinrieden von Jois und dann noch zu den Wasservögeln, dem Schilfgürtel, den Graugänsen und den Störchen. Denn einige Störche sind schon angekommen in Rust – ihnen wollen wir unbedingt einen Besuch abstatten. Schließlich haben sie einen elendslangen Flug hinter sich. Die Kirschblüten brauchen übrigens noch ein paar Tage, trotz des meteorologischen Frühlingsbeginns. Der Weinlehrpfad von Jois ist übersichtlich kurz und einfach zu begehen, immer wieder mit schönem Ausblick auf die Stadt Jois und dahinter glitzernden Neusiedler See.

Der Joiser Weinlehrpfad

Ja, man könnte bei der Kirche im Ort starten, aber dann geht man recht lang durch Häuserzeilen bergauf, bei Hitze kann das schon mal sehr fad werden. Wir parken diesmal in der Bruckergasse, aber es gibt auch direkt beim Start des Weinlehrpfads einen kleinen Parkplatz (GPS: 47.976292, 16.791561).
Muss man halt wissen, kann man auf Google Maps nicht erkennen. Der Weinlehrpfad ist noch recht gepflegt und auch wunderbar ausgeschildert, wenn man seinen Einstieg bei eben diesem Parkplatz erst mal gefunden hat. Bankerln zum Rasten und Jausnen gibt es wahrlich genug, an manchen Stellen sind auch Tische verfügbar.


Beim Pfoffn Bründl finden wir eine leider versiegte (oder abgesperrte) Quelle, dafür aber reichlich frischen Bärlauch. Ein paar Marterln liegen auch am Weg – die Schilder des Weinlehrpfades informieren über die Arbeit des Winzers und die Rebsorten und ihre Eigenheiten. Auch über die UNESCO Welterberegion Neusiedler See und das dortige Natura 2000 Gebiet wird erzählt. Uns hat´s gut gefallen. Auch weil plötzlich ein riesiger weißer Raubvogel mit schwarzen Schwanzspitzen über uns gekreist ist – weiß wer, was das für ein Vogeltier ist? Unser Vogelbuch wusste leider nicht Bescheid.

Für unser Picknick sind wir ein Stück abseits des Pfades am Wanderweg ausgeschert (wegen des schöneren Ausblicks) und fanden uns unversehens am Rande des Truppenübungsgebiets wieder. Dennoch gehen dort einige Wanderwege durch und entlang das Gebiets – kann spannend werden.

Während unserer Jause bretterten einige Male Panzer (?) mit sehr professionell ausgestatteten, fast kriegsbereit wirkenden Soldaten an uns vorbei. Wir fühlten uns sehr sicher. Bei einer Weggabelung knapp vor dem offiziellen Ende des Weinlehrpfades war die Streckenführung doch etwas unklar – weil wir noch Graugänse, See und Störche am Programm hatten, entschieden wir uns für den Weg bergab. Wären wir hinauf gegangen, wäre uns die Kapelle nicht entgangen.

Auch dass der Weinlehrpfad nicht am Ochsen-Bründl Weiher mit seinen schönen Picknickplätzen vorbeiführt, finde ich reichlich schwach. Erst daheim bei der Kartensichtung habe ich den Weiher entdeckt – er wäre das perfekte Picknick Platzerl gewesen. Ärgert mich jetzt noch.



Die Kirschblüte am Neusiedler See dauert noch…
In Jois und Breitenbrunn haben wir uns auf die Suche nach blühenden Kirschbäumen gemacht. Ich darf vermelden mit Status 25. März 2021: Es dauert noch ein paar Tage. Nur vereinzelt waren ein paar schon in weiß und rosa aufgeblüht – aber dennoch: Vor dem frühlingshaft blitzeblauen Himmel ein wunderhübscher Ausblick.

Von Jois weiter: Die Störche von Rust

Nachdem Coffee unterwegs am See unbedingt diesmal schon Ende März „anbaden“ musste und wir außerdem neue Glamping-Wohnwagen auf einem Campingplatz direkt am Neusiedler See entdeckt haben – schließlich muss alles erkundet werden – ging es erst am späten Nachmittag weiter nach Rust. Unterwegs war auch noch ein Eis fällig, das gehört zu einem Frühlingsausflug dazu, wie das Picknick.



Fünf oder sechs Storchen Nester in Rust waren schon bewohnt – in mindestens zweien davon wurde auch schon ausführlich gebrütet. Gleichzeitig machten sich die Störche aber auch an die Erweiterung ihrer Nester, die werden jedes Jahr quasi nicht nur von den Rustern, sondern auch den Störchen selbst quasi modernisiert. Heuer (2021) sind die ersten zwei Störche bereits am 10. März in Rust gelandet, 4 Tage früher als im Vorjahr. Der Storchenverein der Freistadt Rust hatte am 2. März bereits die 29 gereinigten, desinfizierten und restaurierten Nester ausgebracht – alles in freudiger Erwartung der gefiederten Heimkehrer. Für die Nester wird übrigens der Rebschnitt vom Weingarten verwendet.
In einem guten Monat spätestens kann man dann übrigens schon die ersten hungrigen Baby-Schnäbel sehen, denn die Brutzeit dauert nur etwa 32 Tage. Aber schon jetzt war ganz schön was los über den Dächern von Rust: So manches schmale Gasserl bei der Kirche dient als Einflugschneise für Nest-Bauwerk herankarrende Schwäne – da surrt es schon gewaltig über meinem Kopf bei so manchem ihrer Anlandemanöver auf den Schornsteinen Rusts.
Ende August sind sie dann alle wieder dahin – die Jungen finden den Weg nach Afrika ganz alleine und bleiben die ersten paar Jahre im Warmen, bevor sie im Frühling wieder nach Mitteleuropa kommen. Die alten fliegen zweimal im Jahr hin und her und treffen sich – wenn alles gut geht – im Nest wieder. Nest-Treue also, eher weniger Partner-Treue. 2019 sind in Rust 42 Jungvögel geschlüpft, 14 Brutpaare waren da an der Arbeit.
Die Ruster Störche fliegen übrigens nach Zentral- und Südafrika – eine Strecke von 10.000 Kilometern! Für den Herbstzug nach Afrika benötigen sie 3 Monate, retour an unseren Neusiedler See nur 2 Monate.
In Rust beim Spielplatz unten am Schilf auf der Storchenwiese gab´s dann einen verdienten Snack für den hungrigen Herrn Hund und ich konnte einstweilen ausführlich die Graugänse mit ihren schönen orangenen Schnäbeln beobachten. Im Mai dürfte es auch hier dann spätestens auch reichlich Nachwuchs geben: Dann wäre ein neuerlicher Besuch wirklich lohnenswert, denn dann ist bei Graugänsen und ihren „Gösseln“, den jungen Graugänsen, die etwa 50-60 Tage aufgezogen werden – besonders viel los. Stichwort Geschnatter.

Weiterlesen: 10 Ausflugstipps mit der Neusiedler See Card
Der Nationalpark Seewinkel Neusiedler See bietet in pandemiefreien Zeiten wunderbare Vogelbeobachtungstouren an – übrigens auch das Hotel St. Martinstherme (hundefreundlich). Ich war einmal dort zu Gast und kam in den Genuss eines irre guten Fernstechers der Nationalpark Ranger, durfte tolle Vogelbeobachtungspunkte testen und kam in den Genuss der Vorzüge der Neusiedler See Card. Lohnt sich unbedingt (inkl. sehr schnuckeligem Übernachtungstipp und Einkehr-Ideen sowie E-Bike Tour) – kann man nachmachen, sobald man wieder reisen darf und will.
1 comment
Wenn möglich, dann Räder mitnehmen oder ausborgen. Jause und Trinkflasche nicht vergessen.