Meine Hobbys sind Lesen, Reisen, Radfahren, ins Theatergehen und Fotografieren. Okay, Coffee kam vor 2 Jahren noch hinzu. Aber immer schon stand und steht Lesen an erster Stelle. Packlisten für den ultimativen Backpacker Urlaub gibts schon zur Genüge wie ich meine. Packlisten für alle anderen Reisen wohl auch, nehme ich an. Da ich mich aber mit Vorliebe mit meinen FreundInnen, mit der Familie und Bekannten nicht nur über meine Reisen unterhalte („Bist schon wieder weg?“ – „Du bist ja nuuur unterwegs!“), sondern mindestens genauso oft über „Und was liest DU gerade?“, sowie „Hast scho glesen den neuen…“ – schreibe ich jetzt mal mit großer Lust an einer persönlichen Lese-Packliste – Empfehlungen für den langen Sommer. Und danach.
Vorteile: Ich kann dies auf meinem eigenen Reiseblog tun und da kann ich schreiben was ich für richtig halte. Weiters: Ich habe schon bewiesen, dass ich ein Studium absolvieren kann und muss nicht superintellektuelle Sachbücher oder sonstigen Kram empfehlen, sondern einfach das, was mich interessiert: Meine Lieblingsbücher aus den letzten 35 Jahren – quer durch alle Genres – auch durch diejenigen, die nicht unter „Literatur“ firmieren :-) Das ist eine ganz schön bunte Mischung. Sämtliche Bücher hinterlege ich mit einem Amazon-Kauflink (*), d.h. wenn Ihr Euch entscheidet, es auch lesen und kaufen zu wollen, bekomme ich so eine klitzekleine Provision. Nun ist das auch gesagt, der Ordnung halber. Wer viel Zeit hat und nicht auf dem Land lebt, kann natürlich auch im Buchgeschäft, das es angeblich immer vorort gibt, einkaufen. Hauptsache: LESEN.
Inhaltsverzeichnis
Meine Lese Packliste – höchstpersönlich und bunt durcheinander – Was ich gerne las und lese.
Meine ersten 25 LESE-EMPFEHLUNGEN – 9. Juni 2016.*
- Idylle mit ertrinkendem Hund – der beste Köhlmeier für mich. Er arbeitet darin den Tod seiner Tochter auf – nicht ganz offensichtlich aber doch. Deren einziges Buch „Maramba“ (Paula Köhlmeier) hat mir übrigens auch sehr gut gefallen.
- Die Zürcher Verlobung. Ein Unterhaltungsroman von Barbara Noack, dem Film aus den 60er Jahren von Helmut Käutner bin ich verfallen. Lieselotte Pulver, Paul Hubschmid und Bernhard Wicki in einer Dreiecksbeziehung zum Kichern. Auch für heutige Verhältnisse witzig geschrieben. Viele Redewendungen aus dem Film haben wir in unseren familiären aktiven Wortschatz übernommen. Sehr viele.
- Ein ganzes Leben: Roman. Seethaler erzählt vom entbehrungsreichen arbeitssamen harten Leben eines Hilfsknechts in Österreich während der Weltkriege. Eine bewegend einfache Geschichte aus dem Leben.
- Schloß Gripsholm: Eine Sommergeschichte – ich mag Tucholskys kleine Liebes-„Sommergeschichte“ immer schon. Unorthodoxe Erzähl- und Redeweise zwischen den Liebenden, aber ich red ja auch ein bissl seltsam, deshalb ist das Büchlein gleich noch charmanter – danach musste Tucholsky emigrieren. Der Film aus den 1960er Jahren mit Walter Giller und Nadja Tiller ist entzückend.
- Die Musterschüler: Roman – beängstigend realistische Story aus einem österreichischen BubenKloster. Nacherzählt vom Meister Köhlmeier. Ebenfalls ein Favorit von mir: Spielplatz der Helden: Roman
- Christina – die drei britischen Bücher begleiteten mich (neben „Hanni und Nanni“ und dem folgenden Buch) durch meine Jugend. In England ein Klassiker für junge Mädchen, wurde von der BBC in den 80er des letzten Jahrtausends verfilmt und genau einmal im ORF gesendet. Hat was mit Familie, Fliegen, 1. Weltkrieg und Pferden zu tun. Very british – kann man immer wieder lesen. Auch jetzt noch. Erhältlich nur in Antiquariaten oder gebraucht.
- Fünf Mädel erobern die Welt. Ein Reiseroman Für Junge Mädchen.
Las schon meine Mama als Kind, können wir Damen der Familie alle auswändig. Als die 5 Mädchen als Eisenstadt mit einem selbst zusammengebastelten Auto allein an die italienische Riviera fahren… in den 1950er Jahren – wow. Trauen sich heute viele Frauen immer noch nicht. Alleine zu reisen. Anno 2016. - In 80 Tagen um die Welt
Ein Muss für mich als Reiselustige, die ich immer schon war und bleiben werde. Hochinteressant, wie zu Jules Vernes´Zeiten Reisen geplant wurden :-) - Stolz und Vorurteil – Mr. Darcy und Lizzie Bennet, mehr muss ich nicht sagen. In Englisch noch viel schöner als auf Deutsch. Pemberley!!!! Die Austen, die mir am besten gefällt. Und das hat jetzt fast nichts mit der BBC Verfilmung mit Colin Firth zu tun.
- Unterwegs im Namen des Herrn
Glavinic auf Pilgerfahrt. In den Augen einiger nahestehenden Verwandten fast schon gotteslästerlich, für mich einfach nur permanent witzig. Glavinic und sein Fotografenfreund fahren unwillig mit dem Bus nach Medjugorje und mischen sich unter Pilger, die das vollkommen ernst meinen. - Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg
Selbstironisch und ehrlich – Hape Kerkeling latscht den Jakobsweg. Bereichert um seine jeweilige Erkenntnis des Tages – kann man brauchen. - Lieben Sie Brahms? Roman und Bonjour Tristesse von Francoise Sagan. Einfach nur existentialistisch tieftraurige Frauengeschichten aus den Pariser 1960er Jahren. Die eine glaubt, (weil ja schon fast 40!!!!) dass der, der sie permanent betrügt, der einzig Wahre ist und kehrt sogar zu ihm zurück. Und die andere Pariserin, erst 17, ist so gelangweilt von der Pariser Haute Volée, dass sie die Verlobte ihres Vaters an der südfranzösischen Corniche beiseite bringt. Aber so wahrhaft wie nur irgendwas. Ich find beide Geschichten genial realistisch. Auch heute noch.
- Das weite Land – Mein liebstes Theaterstück von Schnitzler. Beziehungstechnisch bezüglich Macho-Gehabe des Herrn Hofreiter genau so aktuell wie im 19. Jahrhundert – traurig, aber wahr. Bis auf die Duelle halt.
- Das Konzert – Eine Komödie (Herrmann Bahr) zwischen zwei Ehepaaren, die nur so richtig wirkt, wenn Susi Nicoletti und Peter Weck dabei auf der Bühne stehen und das war so in den 1960er Jahren in der Josefstadt. Aber wenn man sich den Tonfall der beiden dazu denkt, kann man es auch heute noch lesen.
- Ich liebe (pardon) die Everest Bücher, die die Katastrophe am Berg aus 1996 beschreiben. Obwohl seitdem immer wieder Schlimmes da oben vorgeht – Die parallelen Anklagen, Schuldzuweisungen und Erzählungen der verschiedensten Expeditionen am Berg nacheinander zu lesen, ist spannend wie Sau (nochmal pardon). Zuerst schrieben Jon Krakauer mit In eisige Höhen. Das Drama am Mount Everest und der US Filmemacher David Breashers darüber. Es folgten Lene Gammelgard, Anatoli Boukreev und viele andere. Unglaublich spannend, wie jede/r BergsteigerIn die entscheidenden Minuten am Berg anders beschreibt.
- BLACKOUT. Angsteinflößend realistisch: Der Strom wird uns in Europa abgedreht. Keine Tankstellen, keine WC, keine Supermärkte die kühlen, kein Telefon, keine Kühlung für Atomkraftwerke UND UND UND. Ein Horror Szenario, das leider überhaupt nicht unwahrscheinlich ist. Überhaupt nicht.
- Meine Freundin Christa würde sagen: „Ich bin hineingekippt“: In die Dictator – Robert Harris Trilogie rund um den Staatsmann und Philosophen CICERO. Ab der Mitte des 2. Bandes konnte ich beim besten Willen nicht mehr aufhören. Was man im Gymnasium auf einer halben Seite schnell im Geschichtsbuch zu lesen bekam – erschreckend heutig nacherzählt. Und jetzt ist auch mir klar: Alles war schon mal da. Und damals in der RES PUBLICA waren sie genauso korrupt wie heute – noch ärger, wenn man an die vielen nicht zimperlichen Folterungsmethoden denkt. Geschichte zum MIT-ERLEBEN. Ich bin begeistert. Und jetzt verstehe ich erst, was ich damals in LATEIN dauernd übersetzt habe.
- Der Polt im Weinviertel undund der Daniel Käfer im Ausseerland: Die Komarek-Reihen sind für mich immer wieder Sommerlektüre für schnell zwischendurch. Zwar kann ich mir immer noch nicht vorstellen, dass die Ausseer untereinander wirklich so gestelzt reden, aber dennoch ein Lese-MUSS.
- Thomas Sautner schreibt u.a. in Fuchserde über die Jenischen – eine ethnische Gruppe von „Fahrenden“, die bis vor dem 2. Weltkrieg in Europa als Reisende „Zigeuner“, wie man sie auch nannte, unterwegs waren. Dazu ein Einblick in die deutsche und österreichische Bauerngesellschaft. So unmittelbar, grob und authent, dass manche Stellen für mich nur sehr schwer les- und ertragbar waren. Aber auch das ist unsere Geschichte. Drauf gebracht hat mich eine emotionale Ausstellung im Schloss Landeck auf einer Pressereise. Weiters: Milchblume, Die Älteste.
- Er ist wieder da – Ich muss beim Lesen oft laut lachen, obwohl es eigentlich zum Weinen wäre, wenn er wieder da wäre: Wenn Hitler in der heutigen Zeit unsere Online Medien zu fassen bekäme und sein You Tube Video Millionen von Klicks hätte. Brrr. Aber fesselnde Vorstellung.
- Joachim Meyerhoff Seine Jetzt Schon Memoiren als jugendlicher Baseballspieler, als Mit-Bewohner einer psychiatrischen Anstalt und zuletzt als Schauspielschüler mit champagnerisierenden Großeltern. Ich liebe die Dia-Abend-Szene des letzteren.
- Die Welt von gestern – Erinnerungen eines Europäers – Nicht ganz leicht lesbar, aber da steht alles drin – warum es damals so begann wie es begann. Vor dem ersten Weltkrieg in Österreich, als Stefan Zweig schon Europäer war.
- 1913: Der Sommer des Jahrhunderts. Zufällig gekauft, begeistert gewesen für mich als Kultur- und Geschichte Interessierte. Scheinbar zufällige Vorgänge und Begegnungen, Vorkommnisse und politische sowie kulturelle Aktionen in Mitteleuropa rund um bekannte Literaten, Schauspieler, Politiker – führen miteinander verwoben unweigerlich zum Ausbruch des 1. Weltkriegs. Genial.
- Jede gscheite, kulturinteressierte Frau sollte das lesen: Die Frauen der Dichter. Hier haben wir es schwarz auf weiß, dass hinter ALLEN literarischen Genies in Mitteleuropa des 19. und 20. Jhdts. von Kafka über Heine und Goethe bis hin zu Rilke, Canetti, Heinrich Mann und Brecht – eine noch viel klügere Frau stand.
- Josef Haslinger war mit seiner Family Phi Phi Island: Ein Bericht. Die Katastrophe in klaren Worten.