Einmal an Bord eines Kreuzfahrtsschiffes sein – das heben sich die meisten (die ich kenne) für die Pension auf. Ich war schon jetzt an Bord der MeinSchiff4.
Denn wie lautet einer meiner persönlichen Leitsprüche: Nur Nix verschieben und für später aufheben.5 Stunden lang durfte ich während der Cruise Days 2015 in Hamburg an Bord der ganz jungen MeinSchiff4 verbringen. Im Juni 2015 in Betrieb genommen, fährt unter maltesischer Flagge, ist 295 Meter lang, 35 Meter breit, hat 1253 Kabinen, wurde getauft in Kiel und ihre Patin ist Franzi von Almsick – soweit die Eckdaten.
Während ich diesen Artikel schreibe, ist sie gerade auf dem Weg nach Edinburgh zu ihrem heutigen Hafen – kann man alles online nachverfolgen – plus 12 Stunden Webcam im Zeitraffer anschauen.Sie hat 15 Etagen und fast 5000 m² Restaurantfläche. 18000m² Außendeck Fläche und 957 Kabinen mit eigenem Balkon. Im Cruise Center am Hafen Altona fühlt man sich ein bisschen wie am Airport – auch hier gibts Security Check (Wie es mir scheint allerdings mit einem lächelnden Auge – nicht so harsch wie den Flughäfen) und Check-In.Danach geht man über eine unspektakuläre schiefe Indoor Rampe und einen „Finger“ wie am Airport an Bord – noch eine Kontrolle und man steht mitten drin in diesem Luxus Hotel mit 8 Meter Tiefgang. Wobei man hier aber keinen Spaß versteht, das ist die Hygiene an Bord: An jeder Ecke (wirklich an jeder Ecke) stehen Desinfektions Spender für die Hände und auf den Toiletten wird man gar dazu angehalten, die Türen mit Taschentüchern zu bedienen. Zudem gibt es an Bord auch einen „Sanitation Officer“, der die Keime an Bord und damit das Risiko von Ansteckungen möglichst gering zu halten hat – gar nicht so leicht.
Ansonsten ist alles so wie einem großen internationalen 5 Stern Hotel irgendwo auf der Welt, allerdings deutlich teppichlastiger.Sehr sehr sehr beeindruckt haben mich das Theater (fasst 1000 Menschen und wird von einer eigenen Entertainment Crew bespielt) und der eigene philharmonische Konzertsaal.
Bis 15 Uhr müssen hier heute innerhalb von 6 Stunden 1250 Passagier-Kabinen gereinigt werden und über 5000 Gepäckstücke ihren korrekten Ort der Bestimmung erreichen. In der Früh sind 2500 Passagiere von Bord gegangen, ab 12 Uhr dürfen die neuen rauf – inkl. ihrem Gepäck und großen Erwartungen. Eine unglaubliche logistische und servicetechnische Herausforderung sind diese Wechseltage regelmäßig – kein Honiglecken für die Besatzung, die aus aller Herren Länder kommt (40-50 verschiedene Nationalitäten).
Natürlich dreht es sich hier an Bord auch sehr viel ums Essen und Trinken. Auch ich darf – im klassischen Restaurant mit Service (ruckzuck über Smartphone kommt hier das Essen auf den Tisch) einen Schiffs-Lunch einnehmen.
Mir wäre ja der perfekte Aussichtsplatz auf meiner Reise erstmal am wichtigsten. Loungemöbel oder Sofas mit Blick auf Himmel und Meer – möglichst windfrei – und ein paar wärmende oder kühlende Getränke (je nach Destination) in Reichweite sowie mein Fotoapparat und mein Ebook Reader – ja, doch – und bei Bedarf Sauna, Pool, Gymnastik, Laufstrecke, Balkonien oder Entertainment… Da geraten die Landgänge ja fast ins Hintertreffen.
Mein leidvoller Landgang an diesem Tag ist für 18 Uhr geplant und so ist es denn leider auch – gut, dass es vorher noch eine kleine Pralinen-Verkostung mit der hiesigen Confiseurin gibt – als Trostpflaster. Neben der Schokolade wurden übrigens 200 Tonnen Nahrungsmittel für die kommenden 10-14 Tage gebunkert. Das Buffet ist übrigens auch nachmittags in vollem Gange. Boarding und auf die Koffer Warten scheint sehr hungrig zu machen! Ich verstehs ja.Um 19.15 wäre dann die Notfallübung gewesen (wer nicht erscheint, wird ausgerufen und nachgeschult) und ich hätte mir an diesem ersten Abend das Buffet mit einem leichten vegetarischen Dinner ausgesucht. Davor hätte ich mir eventuell die Laufstrecke an Bord (blaues Band) einmal theoretisch besehen.
Am Außenpool harren die Erdmännchen der Sportlichen Passagiere, innen beim Pool ist es deutlich lauschiger – und Saunalandschaft gibts natürlich auch. Schließlich ist man auch auf dem Weg in nördliche Gefilde.
Auf den großen Info-Anzeigetafeln hatte ich mich schon mal durch das heutige kulinarische Angebot der vielen Restaurants geklickt – danach hätte ich einen Drink am Heck outdoor genommen und dann… vielleicht begonnen, mir einen Lieblingsplatz with a view zu suchen.
…aber da war ich dann schon längst wieder als Landratte bei den Cruise Days im Hamburger Hafen unterwegs. Ein Glas Champagner in der Lounge für die Suiten-Gäste half mir über den Abschiedsschmerz ein wenig hinweg. Ich wäre gerne nach Belfast mitgefahren. Meine #Instagram #LIVE Bilder gibts auch noch…
OFFENLEGUNG: Ich wurde von Hamburg Tourismus eingeladen, die Cruise Days zu besuchen. Die Meinungen in diesen Artikeln sind meine eigenen.