Vor einem Jahr standen wir noch auf der Baustelle und jetzt ist sie fertig. Die ehemalige Seewiese Altaussee ist wieder da und nach dem Soft Opening Anfang Mai 2018 scheint klar zu sein: Die Ausseer sind zufrieden.
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Neu. Alt. Wunderschön. Die Seewiese Altaussee ist wieder da.
Die Ausseer sind zufrieden, was man hört. Und die Gäste, Wanderer und Besucher sowieso, denn die Seewiese verträgt ein zweites Wirtshaus neben dem nahen Jagdhof. Warum? Weil das immer so war. Und damit muss es gut sein. Dass die neue Seewiese Altaussee auch noch wunderschön und authent und ein weiterer Kraftplatz am See geworden ist, das ist das willkommene Zubrot.
Dabei war die Revitalisierung des legendären Ausflugsgasthauses mit Jausenstation durch Dietrich Mateschitz in den letzten Jahren durchaus ein umstrittenes Thema am Altausseer See. Unter den einstigen Besitzerinnen Emma Treibenreif und ihrer Schwester Fanny Bosch war die Seewiese in den 1950er und 1960er Jahren nämlich ein Hot Spot am See und damit Treffpunkt der österreichischen Künstlerwelt gewesen. Der Gastgarten war ein geselliger Mittelpunkt der Ausseer Sommerfrische und jeder Ausseer hat wohl irgendeine Erinnerung an die legendäre, alte Seewiese. Auf dem Weg zur Seewiese treffe ich Nachfahre Emil.
Wie würde es werden, wenn hier an diesem traumhaften Platz im Ausserland am Ufer monatelang die Bagger auffahren und die neuen Lieferanten die Wanderwege verschandeln? Nun, das ist Schnee von gestern. Das Ausseerland ist schön wie eh und ja – davon überzeuge ich mich einmal mehr beim Spaziergang vom Literaturmuseum zur Seewiese.
Die Seewiese Altaussee NEU – ein Kraftplatz
Der Neubau ging in denkbar kurzer Zeit (nachdem sich die Planungen und Genehmigungen dem Vernehmen nach gezogen hatten) und die neue Seewiese ist m.E. fast noch schöner als die alte (verglichen mit alten Bildern), bietet ordentliche, regionale Kost für Spaziergänger, Wanderer und Urlauber, fügt sich in die Landschaft zwischen See und Trisselwand und sieht bei meinem Besuch aus, als wäre sie immer schon hiergewesen. Ein traumhaftes Platzerl und für mich persönlich momentan der schönste Kraftort Österreichs. Das sagt übrigens auch die berühmte A-List: Ein Kraftplatz am See.
Der Beliebtheit des in unmittelbarer Nähe gelegenen Jagdhofs bei der Bootsstation (ja, der mit den Topfen-Marillenstrudeln!) tut der neue Nachbar durchaus keinen Abbruch – es ist Platz für beide Ausflugsgasthäuser, so mittlerweilen einhellig der Tenor. Beim Softopening der Seewiese Anfang Mai 2018 schaut wohl jeder Einheimische einmal vorbei, denn neugierig sind alle, was aus der Baustelle geworden ist. Egal ob am Schiff oder im Ort, überall scheint man momentan nur ein Thema zu haben: „Und, wie gfoit´s Dir? Woarst scho hint´n?“
Der große Gastgarten dürfte wie früher angelegt worden sein. Neben dem neuen Haupthaus mit der Stube, der Theke und der Küche steht – wie damals – ein kleines Gebäude, das als Wanderkiosk aka Jausenstation fungiert. Beide Häuser, im Ausseer Stil erbaut, haben im Obergeschoß Zimmer. Nein, nicht für betuchte Wiener Gäste in der Lederhose, sondern für diejenigen, die hier unsere GastgeberInnen sind und das Werkl in der Saisonzeit von Mai bis Oktober am Laufen halten werden. Die Öffnungszeiten sind rigoros und ehrlich untertags für hungrige, müde und nach Aussicht lechzende Ausflügler angesetzt, kein ausufernder Abendbetrieb – wie wohltuend.
Kulinarik mit viel Aussicht in der Seewiese
Ich bin schlichtweg begeistert. Die GastgeberInnen der neuen Seewiese rund um die Ausseerin Angela Koch und Küchenchef Stephan Wieland tun ihr Bestes, um meine Begeisterung bei diesem Kennenlern-Termin für die österreichische Presse noch zu verstärken: Wir kosten uns in kleinen Probier-Portionen (Kräuter aus dem eigens angelegten Bauerngartl) durch die bodenständige regionale Karte, natürlich nicht ohne einen g´spritzten Most für mich.
Auf der Karte finden sich auch die Fische aus dem Altausseer See und Grundlsee. Der Fischereibetrieb der Österreichischen Bundesforste (Fischerei Ausseerland) ist seit Anfang des Jahres 2018 an die Forst Authal GmbH & Co KG (ebenfalls Teil der Mateschitz KG) verpachtet und zeichnet mit 20 Mitarbeitern für den Ausbau des Wildfangs und die Wildkultur u.a. bei Saibling, Reinanke, Äschen und Seeforelle verantwortlich.
Das Bankerl auf der kleinen Seeinsel mit dem Blick zum Gletscher ist auch noch da – wieviel Fotos habe ich hier schon geschossen. Doch es hat Nachbarn bekommen: Einen Bootsanlegesteg und einen neuen Tanzboden mit dem wohl schönsten Ausblick, den sich ein Tanzboden vorstellen kann: Auf den See, die Trisselwand und den Dachsteingletscher.
Zu hoffen ist, dass auf diesem wunderbaren Tanzboden vielleicht auch Veranstaltungen, Lesungen und Aufführungen von „Poesie im Ausseerland“ wieder aufleben werden: Die Aufführungen von „Ein Sommernachtstraum“ unter Klaus Maria Brandauer mit Reinhardt Seminaristen und Ausseer Laiendarstellern zu Anfang der 2000er Jahre und das „Spiel im Berg“ von Felix Mitterer ist sicher nicht nur den Ausseern noch angenehm in Erinnerung. Poesie-Relaunch auf der neuen Seewiese, bitte!
Fakten zur neuen, alten Seewiese Altaussee
- Offzielle Eröffung der Seewiese mit Buchpräsentation war am 19. Mai 2018
- Geplant: Einmal pro Woche Live-Musik (Samstags)
- Gaststube mit 45 Plätzen, Gastgarten mit 50 Plätzen
- Öffnungszeiten: In der Vorsaison Do-So von 10 – 18 Uhr und Juli/August Mi-So von 10-20 Uhr. Durchgehende Küche.
- Die FLOSSENBOX Online Bestellung ausprobieren!
Auf der schön gestalteten Website der Seewiese kommt übrigens der trotz seiner Erfolge meist im Schatten von Zweig und Schnitzler verbliebene Literat Raoul Auernheimer zu Wort, der in seinen Lebenserinnerungen (KZ Dachau und Flucht nach Kalifornien) über das Ausseerland und seine 39 (!) Aufenthalte im Ausseerland zwischen 1899 und zuletzt 1937 so treffend schreibt:
„Die wochenlangen Regenperioden, die den Ausseer Sommer fast wie den schottischen auszeichnen, wiesen uns allenthalben auf uns selbst zurück und steigerten die literarische Betriebsamkeit. Der Regen, der die Waldwege vermurte, segnete unsere Feder. Es lag nahe, in solchen Zeiten, die allsommerlich wiederkehrten, den schwarzen See mit einem riesigen Tintenfass zu vergleichen, in das die im Kreise herumsitzenden Dichter ihre Federkiele tauchten!“
Welche Dichterkollegen er da wohl meint? Die Antworten dazu findet man im Altausseer Literaturmuseum – Stichwort Horst Jandl.
„Zeitlos in Bewegung. Im Ausseerland“, Armin Walcher, Benevento Verlag 2018, 508 Seiten, 199 €, www.zeitlosinbewegung.at
Porträtiert wird unter anderem auch der Maler Horst Jandl, dem ich ich in seiner Villa nahe der Altausseer Gradieranlage (die einst Friedrich Torberg auf Sommerfrische bewohnte), bereits über die künstlerische Schulter sehen durfte… Mit dabei bei den 30 Porträts selbstredend auch die Ausseer Bradlmusi und Hannes Androsch.
QUELLEN:
- Ennstalwiki, danke Peter Krackowitzer.
- Kurier, Online Ausgabe Tischgespräche 2011
- Literaturmuseum Altaussee
- Der Blog aus der Region: Salzkammergood.at
HINWEIS: Ich wurde von PR.com in Kooperation mit der Seewiese Altaussee zu diesem Kennenlernen im Rahmen einer Pressereise eingeladen. Die obigen Ansichten und Eindrücke sind unverkennbar meine höchstpersönlichen.
1 comment
So ein gelungener Artikel über den Altaussee. Heute ist opening. Ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen. Nach deiner Geschichte noch mehr.