Hund und meditativ – passt das zusammen? Eher nicht. Aber bei unserer Tour zu den Umbalfällen im Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol kam dennoch jeder auf seine Kosten: Rauschendes Wasser und kluge Sprüche waren dabei unsere Begleiter.
Inhaltsverzeichnis
Endlich sind wir da: Der NaturKraftWeg Umbalfälle
1976 war hier der 1. Wasserschaupfad Österreichs. Heute befinden wir uns auf der Wanderung über den NaturKraftWeg Umbalfälle in Osttirol an einem der landschaftlichen Höhepunkte des Nationalparks Hohe Tauern: Die Isel ist eine der wenigen noch unverbaut und wild fließenden Gletscherbäche Österreichs: Für mich als erklärte Liebhaberin von allem, was plätschert und pritschelt standen die Umbalfälle schon lange auf der Wunschliste.
Auf unserer Genuss-Wanderung kamen wir an verschiedensten Wasserfällen vorbei, wanderten am Fluss entlang, über flache und steilere Katarakt-Stücke immer auf dem schönen Pfad mit den einladend gestalteten Aussichtsplattformen.
Neben der Unmittelbarkeit des Wassers, des permanenten Rauschens und der frischen Luft bescherten mir auch die meditativen Zitate und Sprüche von Sigbert Riccabona auf den Schautafeln entlang des Wanderpfads unvergessliche Momente. Klingt vielleicht seltsam, es war aber so. Unser Basislager war für die Erkundung der Isel im Virgental der Campingplatz Bergkristall in Hinterbichl, unser Besuch war im Mai, als noch sehr wenig Menschen unterwegs waren.
Tourdaten: Umbalfälle NaturKraftWeg Wanderung
- Die Tour mit GPX Daten bei Bergwelten
- Länge/Rund: Knapp 6 Kilometer, je 270hm, leichte Wanderung
- Parkplatz: Ströden oder Wanderung ab Hinterbichl den Fluss entlang
- Bergwelten Tipp: Wie alle Gletscherbäche führt auch die Isel an warmen Sommernachmittagen das meiste Wasser. Dann ist das Schauspiel noch imposanter. (Quelle: Bergwelten.com)
- Unterwegs Schautafeln zum Meditieren und Nachsinnen, viele Aussichtsplattformen
- Mit Hund gut begehbar, Leinenpflicht
- LINK auf der Osttirol Site
- Wer nicht campen will, kann hier günstig übernachten
Good to know für Wanderer mit Camper, die am Wanderparkplatz parken wollen:
Der Parkplatz in Ströden ist gebührenpflichtig (das ist würdig und recht).
Aber auch hier ist man sich offenbar nicht ganz sicher, wie man mit Campern und Campervans (gut oder böse?) umgehen soll. Für alle Fälle verrechnet man uns für unseren schnittigen 6m Kastenwagen (ist auch ein PKW unter 3,5t) für die Dauer der Wanderung (ohne Übernachtungserlaubnis) gleich mal soviel wie für einen Bus mit 30 Plätzen (PKW ganztags: 8 Euro). Naja. Hoffentlich nutzen sie es für die Erhaltung des Nationalparks Hohe Tauern.
Bericht und Fotos Unser Kraftweg zu den Umbalfällen
Schon der Start über den Fahrtenweg gleich nach dem Parkplatz Richtung Eingang zum Natur.Kraft.Weg ist verheißungsvoll. Bald sehen wir die ersten Wasserfälle, entlang des Flusses ist Hund Coffee schon in seinem Element. Wir passieren einen großen Felsblock mit Kreuz als Wegpunkt für die bevorstehende Tour.
Dann geht es rechterhand zum offiziellen Eingang zu den Umbalfällen – wir sind mitten im Nationalpark Hohe Tauern und da im Umbaltal. Kann das noch schöner werden als hier „heraußen“, wo wir reichlich Foto-Spots finden und für nach der Wanderung schon unseren Rastplatz ausgemacht haben?
Ja, es kann. Wir wandern etwas bergan und schließlich geht es über den Almenweg Richtung Talschluss über die Islitzeralm
Dann beginnt der eigentliche, schön gestaltete Schaupfad mit den Aussichtskanzeln, Rastplätzen und den von mir so geschätzten Texten, die teils sehr meditativ sind und hervorragend zum rauschenden Wasser passen.
Immer entlang des Flusses geht es, wir nehmen uns viel Zeit für die Stationen mit den Tafeln, bevor wir zum weiten Hochtal gelangen und damit zu den letzten Wasserfällen. Wir verbringen viel Zeit am Ende des Schaupfads, dort wo man zum Wasserfall ein wenig hinan wandern kann, um ein Fußbad zu nehmen oder unten im Fluss mit dem Hund pritscheln kann. Wir rasten und lesen immer wieder die Tafeln, horchen auf den Fluss – der je nachdem, wo man steht – vollkommen anders klingt.
Bei der letzten Station des Schaupfads wird es sogar einmal – trotz des tosenden Wassers – ganz still, wenn man an einem bestimmten Platz auf der Plattform steht. Wow.
GEDANKENWASSERFALL.
Ich übergebe dem Wasserfall all meine Gedanken, besonders die schweren und lasse sie zum Gedankenwasserfall werden.
Sigbert Riccabona
Man könnte den selben Weg zurückgehen, oder den Schlenkerer über einen Fahrweg bergauf wählen.
Wir tun das und kommen bei einem Abstecher auch noch beim Aussichtspunkt „Großbachfall“ vorbei – noch ein Highlight.
Über schöne Almen und den gemütlichen Wanderpfad geht es wieder retour zu unserem Camper.
Den Rastplatz am Fluss haben wir natürlich nicht vergessen. Mit Ausblick auf den hohen Wasserfall rasten wir am Schotterbett mit den Steinmandln im Blick – schöner geht nicht.
NACHWIRKEN LASSEN.
Ich lasse die Füße ins Wasser hängen, bis ich es vor lauter Kälte nicht mehr aushalte, schließe die Augen und bilde mir ein, die ganze Kraft dieses Baches und seiner Abstürze über die Füße in meinen Körper hereinzulassen… und ich fühle mich unglaublich stark dabei.
Sigbert Riccabona
Camping nahe den Umbalfällen
Wir stehen während unserer Erkundungen bei den Umbalfällen beim Hotel/Camping Bergkristall. Zu dieser Zeit des Jahres ist kaum was los, wir stehen ganz allein auf weiter Flur und die Chefin stellt uns sogar noch den Heizlüfter in die Sanitäranlagen. Unser Platzerl ist an drei Seiten vom rauschenden Fluss umgeben und abends gibt´s sogar ein Wirtshaus in Hinterbichl, das offen hat. Wir lauschen ein wenig den Geschichten am Nebentisch („Der Wolf ist da“) und genießen die wunderschöne, ruhige Lage unseres Basislagers nahe einer alten Wassermühle.
Der Nationalpark Hohe Tauern: Unsere Campingtour
Etwa zehn Tage waren wir in Osttirol und dem Salzburger Land unterwegs. Unsere Tour im Campervan führte uns nicht nur zu den Umbalfällen, sondern auch zur neuen Iseltrail Hängebrücke, nach Kals am Großglockner, zu Wanderthemenwegen, in die Nationalparkwelten Mittersill und schließlich an den Zeller See – zu einer Nostalgiefahrt mit der Dampflok der Pinzgaubahn.